„Es gab bisland keinen bedeutenden Mann, der sein ganzes Leben auf dem Festland verbrachte“ – Hermann Melville

Nach dem Zitat vom Autor des Romans Moby Dick stechen wir zur See, um ein seit Jahren vermisstes Schiff zu finden. Dabei, in den Weiten der arktischen Seen, stellen wir uns der Herausforderung zu überleben und ein Mysterium aufzuklären. Um welches es sich handelt, ob wir bei Sonnenuntergang nicht bereits erfroren sind oder unsere Besatzung im Stich lässt, erfahren wir in dem Spiel „The Pale Beyond“.

So woge weiter, tiefe, blaue See!

Vor fünf Jahren verschwand die Viscount auf der Suche nach dem magnetischen Südpol spurlos. Captain Hunt und die Crew der Temperance beginnen eine Erkundungsreise, um das verlorene Schiff wiederzufinden. Da beginnt unsere Reise als Robin Shaw, der zum Vorstellungsgespräch geladen wird. Dabei erzählt Captain Hunt über die Viscount, fragt einen über seine Vorstellung über die See und man baut sich seinen eigenen Charakter. Nach dem Gespräch wird man angeheuert, übernimmt den Posten des First Mate und sticht mit der Besatzung in See. Nach kurzer Zeit werden nach und nach wichtige Charaktere eingeführt und man baut eine Beziehung zu den Charakteren auf. Bis man auf der Expedition im Eis festsitzt und der Captain verschwindet, verläuft auch alles nach Plan. Als neuer Anführer ist es meine Aufgabe das Überleben zu sichern und die Aufgabe zu erfüllen, das Geheimnis über die verschwunden Viscount zu lüften.

„Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen manche Mauern und andere Windmühlen.“

So oder so ähnlich, arbeitet auch das Spiel. Während man in anderen Spielen selber durch das Schiff oder die eisige Meer wandert, wird man hier von Dialog zu Dialog geführt. Das Storytelling ist nämlich dialogzentriert. Dabei stehen einen immer verschiedene Antwortmöglichkeiten zur Verfügung, die die Beziehung zu dem Charakter beeinflussen. Dabei spielt es wirklich eine große Rolle, die richtigen Töne zu treffen, da bei steigender Unzufriedenheit die Mannschaft gegen einen rebelliert und die Mission zum Scheitern zwingt. Auch das Verteilen von Ressourcen und Rationen spielt eine entscheidene Rolle für den Erfolg. Leider muss ich hier sagen, dass das ganze Spiel auf Englisch ist und das in manchen Zusammenhängen extrem herausfordern ist. Da nicht alles Passagen in Normalenglisch ist, sondern auch mit spezifischen Slang auf der Seefahrt oder älteren Phrasen einhergehen, macht es das Dialogeführen deutlich schwieriger. Auch wirkt es manchmal sehr willkürlich, welche Entscheidung Einfluss auf das Spiel nimmt oder nicht. Manchmal hatte ich auch das Gefühl, egal was man sagt, dass das Spiel das nicht berücksichtigt.

„Nur wer weiß, wo er hinsegeln will, setzt die Segel richtig.“

Dabei muss ich aber auch sagen, dass die Atmosphäre in Form der Bilder und der Musik extrem passend gewählt wurde. Während am Anfang noch die Motivation der Crew durch entsprechende Farbgebung unterstützt wird, wird je kälter und rauer die See wird auch das Spiel düster. Auch die Beziehungen zu den Charakter ist sehr gelungen. Sich wirklich Gedanken über die einzelnen Charakter zu machen, zu berücksichtigen, welche Interessen oder Züge sie mit bringen, erhöht deutlich das Interesse am Spiel. Dabei ärgert man sich auch, wenn man eine gute Beziehung zu jemanden aufgebaut hat, wenn diese durch eine Fehlentscheidung sichtlich beschädigt wird. Auch werden immer wieder blinde Passagiere eingeführt, bei der man sich entscheiden muss, ob man sie auf die Reise mitnimmt oder von Bord schmeißt. Wichtig dabei ist wirklich aufzupassen, welche Geschichten die mitbringen, da sie das Spiel entscheiden können.

Fazit 6/10

Atmosphärisch und storytechnisch ein sehr schönes Spiel. Wenn man sich wirklich die Zeit nimmt, Beziehungen mit den Charakter aufzubauen, kann man viel erreichen. Auch ist die Spielmechanik durch das Führen der Dialoge nicht besonders kompliziert. Was ich wirklich schade finde, ist das manche Entscheidungen keinerlei Einfluss auf den Erfolg der Mission haben, obwohl man darauf abgezielt hat. Eine deutsche Sprachausgabe wäre hier, aufgrund des textbasierten Spiel, deutlich besser gewesen, da dies in manchen Phasen wirklich herausfordernd ist. Aber mit den Worten von André Gide „Man kann keine neuen Ozeane entdecken, hab man nicht den Mut, die Küste aus den Augen zu verlieren“ abzuschließen, einen Blick wert.

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