Das Nintendo-Jahr kann sich bislang wirklich sehen lassen. Neben Princess Peach: Showtime!, Endless Ocean Luminous und dem kommenden Luigi’s Mansion 2 HD wurden wir auch mit Paper Mario: Die Legende vom Äonentor beglückt. Wir haben uns in das RPG gewagt und verraten euch nachfolgend unsere Eindrücke.
Die klassische Mario-Formel
Wie so oft beginnt das Spiel mit unserer allseits beliebten Prinzessin Peach. Diese schreibt einen geheimnisvollen Brief an unseren Helden Mario, in welchem sie von einem Schatz berichtet, den sie finden möchte. Als Mario auf der Suche nach der Prinzessin in der Stadt Rohlingen ankommt und Peach verschwunden ist, beginnt ein urkomisches Abenteuer nach dem Schatz, Sternjuwelen und dem namensgebenden Äonentor. Dabei trefft ihr auf unzählige Gesichter des Pilzkönigreichs, führt Gespräche und bewundert die farbenfrohen Papierlandschaften. Im Vordergrund seht dabei die Erzählstruktur der Geschichte, die mit allerlei Wendungen und vor allem mit viel Witz begeistert.
Neben blühenden Wiesen, unheilvollen Wäldern und einer grell leuchtenden Arena sind die Schauplätze samt dort ansässigen Charaktere wundervoll gestaltet und machen mit den größten Reiz des Spiels aus. Dabei ist Mario jedoch nicht auf sich allein gestellt, denn auf seiner Reise trifft er unterschiedliche Partner, die sich aus ihren ganz eigenen Gründen dem rotgekleideten Klempner anschließen. Das macht auch sehr viel Sinn, denn jede der Figuren erweitert eure Talente in der Spielwelt.
Kann Mario auf seinen Hammer und seine Sprünge zurückgreifen, hilft euch Gumbrina mit nützlichen Informationen, Koopio kann entfernte Gegenstände erreichen und Yoshi lässt euch nicht nur besonders schnell durch die Gegend rennen, sondern auch über kleinere Abgründe flattern. Mit diesen Fähigkeiten im Gepäck löst ihr allerlei Platformer-Rätsel und interagiert mit der Spielwelt, um die Story voranzutreiben oder auch Geheimnisse zu lüften. Das alles spielt sich wunderbar geschmeidig, vor allem da ihr im Vergleich zum GameCube-Original nahtlos zwischen den Charakteren wechseln könnt.
Hervorzuheben sind aber auch diejenigen Momente, in welchen ihr nicht mit Mario unterwegs seid. So werdet ihr immer wieder in der Haut von Prinzessin Peach gesteckt, die versucht, ihren Peinigern zu entkommen. Besonders spannend war jedoch eine 2D-Sektion in der Rolle von Oberschurke Bowser, bei welcher ihr im klassischen Mario-Stil ein Level abschließt und dabei alles zerstört, was euch vor die Linse kommt. Diese Abwechslung und die damit verbundenen Ideen machen das Spiel zu einem Fest für Super Mario-Fans.
Ein maßgeschneidertes Kampfsystem
Passend zu einem RPG findet ihr euch aber auch zu einem großen Teil der Spielzeit in Kämpfen wieder. Um diese zu starten, reicht eine kurze Berührung in der Spielwelt mit einem Widersacher. Je nachdem, wie ihr diesen berührt, startet der Kampf jedoch unterschiedlich. So könnt ihr beispielsweise Gumbas auf den Kopf hüpfen, um ihnen bereits im Vorfeld Schaden zuzufügen oder ihr werdet von Stachis attackiert, was ihnen einen Erschlag ermöglicht und euch schadet. Die Kämpfe selbst sind auf Züge aufgeteilt und euer Team besteht dabei stets aus Mario und einem Partner eurer Wahl. Dieser darf jedoch während des Kampfes jederzeit gewechselt werden.
Das Repertoire an Attacken ist dabei Mario-typisch. Der Klempner kann auf Sprünge und seinen Hammer setzen, Koopio brettert als Panzer durch die Gegnerhorden und Yoshi darf seine Feinde einsaugen und anschließend ausspucken. Gewonnen habt ihr, wenn die Energie euer Feinde leer ist, wobei ihr auch eure eigene im Auge behalten solltet. Taktisches Vorgehen spielt dabei eine wesentliche Rolle, denn jeder Gegner hat seine individuellen Stärken und Schwächen, sodass nicht jeder Sprung oder Schlag erfolgversprechend ist.
Ergänzt werden die Kämpfe durch euer stetiges Zutun, denn wenn ihr die richtigen Kommandos ausführt, könnt ihr nicht nur Schaden abwehren, sondern auch zusätzlichen austeilen. Hierfür müsst ihr beispielsweise im richtigen Moment den A-Knopf drücken oder euer Controllstick muss in einen bestimmten Bereich gesteuert werden. Das lockert die Szenarien etwas auf und lässt euch stets konzentriert dabei bleiben.
Besonders Effektiv sind spezielle Angriffe, die Blütenpunkte benötigen. Diese sind wohl am ehesten mit einer Art Mana zu vergleichen. Ist eure Anzahl an Blütenpunkten leer, könnt ihr nur noch normale Attacken verwenden. Der Einsatz sollte daher gut überlegt sein. Dank unterschiedlichen Items könnt ihr diese aber auch wieder auffüllen. Zudem ermöglichen es euch die Items besondere Effekte hervorzurufen oder Angriffe auszuführen. Taktisch ist gerade in Kombination mit den Partnern eine ganze Menge möglich.
Doch damit nicht genug gibt es noch mehr Aspekte, die das Kampfgeschehen beeinflussen. Zum einen sind hier die Orden zu nennen. Diese sammelt ihr zu Hauf im Laufe des Abenteuers und ihr könnt sie über das Spielmenü anlegen. Dadurch erhaltet ihr besondere Talente, die das Kampfgeschehen weiter beeinflussen. Neben einer Verbesserung eurer Attacken, über das Regenerieren eurer Energie bis hin zu nutzlosen Dingen wie besonderen Soundeffekten ist alles mit dabei. Da ihr jedoch nur eine gewisse Anzahl an Ordenpunkten habt, müsst ihr gut wählen, welche zu eurem Spielstil passen.
Ihr habt es in der Hand
Und auch dieser wird durch das Level-Up-System des Spiels weiter beeinflusst. Anders als in anderen RPGs könnt ihr bei jedem Levelaufstieg nämlich selbst darüber entscheiden, ob eure Energie, eure Blütenpunkte oder eure Ordenpunkte steigen. Dieses Vorgehen gefällt mir früher wie heute unheimlich gut, da ich die Freiheit habe, eigene Schwerpunkte zu setzen. Das macht das Kampfgeschehen von Paper Mario: Die Legende vom Äonentor zu einem der spannendsten, die ich kenne.
Technisch braucht sich das Abenteuer auch keineswegs verstecken. Es sieht nicht nur fantastisch aus, sondern auch die alten wie auch neuen Klänge des Spiels sind unheimlich gut gewählt. Hinzu kommt ein gut zu erlernendes Gameplay, was für viele stimmungsvolle Stunden sorgt. Allein für die Story könnt ihr über 30 Stunden einplanen und wollt ihr wirklich jedes Rätsel lösen, darf nochmals etwa das Doppelte an Zeit investiert werden. Daher eine klare Kaufempfehlung meinerseits, sofern ihr nicht ohnehin schon in das Abenteuer eingestiegen seid.
Fazit 9/10
Da ist er, der nächste Nintendo Switch-Blockbuster. Nintendo hat hier einen Meilenstein der GameCube-Geschichte neu aufgelegt und das auf wunderbare Art und Weise. Das gesamte Gameplay begeistert und überzeugt von Beginn bis zum Ende des Abenteuers und wird alle Spieler allein aufgrund der tollen Erzählstruktur begeistern. Solltet ihr noch nie in Kontakt mit Paper Mario: Die Legende vom Äonentor gekommen sein, dann ergibt sich jetzt eine tolle Möglichkeit, das Abenteuer mit seinen teils ulkigen wie auch skurrilen Charakteren nachzuholen.
Als Kind der 90er-Jahre ist Maik mit dem NES, SNES und Nintendo 64 groß geworden. Seitdem schlägt sein Herz für das Kyoto-Unternehmen, auch wenn seine Interessen auch weitere Konsolen betreffen. Zu seinen liebsten Titeln aller Zeiten gehören The Legend of Zelda: Ocarina of Time und Final Fantasy X.