Als im Februar 2024 im Rahmen der Nintendo Direct-Ausgabe Endless Ocean Luminous angekündigt wurde, wurde mein unausgesprochener Wunsch wahr. Bereits auf der Wii war ich von Endless Ocean fasziniert, sodass die Neuauflage einige Erwartungen in mir weckte. Wie gut das neueste Spiel der Reihe funktioniert und ob meine Begeisterung auch weiterhin anhält, verrät euch der nachfolgende Test.
Endless Ocean Luminous bietet euch drei grundlegende Spielmodi. Ihr könnt der Story folgen, frei durch eine zufallsgenerierte Spielwelt tauchen oder euch mit bis zu 29 anderen Spielern zusammen tun, um das Meer zu erkunden. Den Anfang macht jedoch die Story, welche euch in die Haut eines Mitglieds eines Meeresforschungsteams wirft. Eure Aufgabe ist es dabei, den Baum des Meeres zu untersuchen, welcher schon bessere Zeiten gesehen hat und natürlich liegt es an euch, diesem zu altem Glanze zu verhelfen. Hierzu müssen allerlei Daten gesammelt werden, die euch in den Tiefen des Meeres erwarten.
Ok die Story selbst begeistert nur recht wenig. Diese ist nämlich in kleine Missionen unterteilt, die euch nahezu keine Entscheidungsfreiheit an die Hand geben. Zwar wird sie durch die künstliche Intelligenz Kiki und durch euren Partner Daniel etwas aufgelockert, stundenlangen Spielspaß werdet ihr jedoch nicht haben. Da hilft dann auch die Einführung einer mysteriösen Tafel recht wenig, die von euch nach und nach aufgedeckt werden kann. Die Story plätschert nämlich nur so vor sich hin, der Fokus liegt aber auch keineswegs auf dieser.
Ein Sprung ins kühle Nass
Fernab der Story könnt ihr im Solo-Tauchen nämlich das offene Meer erkunden. Euren Taucher bewegt ihr dabei durch das Wasser, könnt sogar einen kleinen Sprint hinlegen und durchforstet dabei jeden Meter der riesigen Karte. Dafür steht euch ein praktischer Scanner zur Verfügung. Mit diesem könnt ihr alle Meeresbewohner zu euren gesammelten Daten hinzufügen, um weitere Informationen über sie zu erhalten. Dabei hat es sich Nintendo nicht nehmen lassen, eine wirklich beeindruckende Enzyklopädie auf die Beine zu stellen, die euch sogar mittels deutscher Sprachausgabe von der KI vorgelesen werden kann. Jeder, der sich auch nur ein bisschen für die Fauna des Meeres interessiert, kommt hier definitiv auf seine Kosten.
Hinzu kommen allerlei besondere Formen der einzelnen Arten und sogar auf Anomalien trefft ihr bei euren Tauchgängen, was das eingangs Mysteriöse noch weiter unterstreicht und dem Spiel seinen Charme verleiht. Hinzu kommen allerlei Schätze und merkwürdige Gebilde, die zufällig in der Spielwelt auftauchen und ihren Teil zur Entschlüsselung der Story beitragen. Besonders spannend waren für mich jedoch die Begegnungen mit längst ausgestorbenen Kreaturen. Mit diesen durch das Meer zu gleiten, ist ein geniales Gefühl.
Für alles, was ihr unter Wasser treibt, sammelt ihr jedoch auch Erfahrungspunkte. Mit diesen im Gepäck dürft ihr nicht nur immer mehr oder größere Fische zu euren Freunden machen, um mit diesen zu schwimmen, sondern auch euer Charakter lässt sich anpassen. Die Auswahl an farblichen Nuancen ist dabei beachtlich und es ist durchaus motivierend, auf sein gewünschtes Outfit hinzuarbeiten. Gleichzeitig ist eine Individualisierung eures Charakters aber auch unheimlich hilfreich, sofern ihr den Mehrspieler-Aspekt von Endless Ocean Luminous ausprobiert.
Ihr dürft nämlich nicht nur Solo tauchen, sondern mit bis zu 29 weiteren realen Menschen. Dank der Größe des Meeres fühlt sich das Spiel dabei aber keineswegs überladen an, da man sich trotzdem weiterhin gut aus dem Weg geht. Dennoch bieten sich gemeinsame Treffen durchaus an, denn gerade auf der Suche nach verborgenen Schätzen oder Anomalien im Reich der Tierwelt ist Kooperation gefragt. Hierzu könnt ihr auf unterschiedliche Symbole und Gesten zurückgreifen, um miteinander zu kommunizieren. Dadurch füllt sich die Spielwelt nach und nach mit Points of Interests, was viel Spaß macht. Eine Sprachausgabe wäre hierbei zwar wundervoll gewesen, gerade wenn man nur mit Freunden spielt, hierauf verzichtet Nintendo aber leider wie so oft.
Insgesamt bietet das Abenteuer unheimlich viel Abwechslung und ist sehr facettenreich. An allen Ecken und Enden warten neue Entdeckungen auf euch, die Anzahl von über 500 Tieren ist beachtlich und die Umgebungen können durch Besonderheiten wie dunkle Höhlen oder auch Schiffswracks begeistern. Dennoch werdet ihr auch Phasen erleben, in welchen viel Leere herrscht. Das ist schade, schmälert das positive Erlebnis aber nur ein wenig. Hier greift am Ende auch das Prinzip der zufallsgenerierten Level, die eben auch dazu beitragen, dass manche Passagen nicht ganz so optimiert wirken.
Im Gegensatz dazu wirkt die technische Ausarbeitung jedoch sehr optimiert. Das Spiel läuft trotz der Größe der Karten und der hohen Anzahl an Tieren reibungslos. Diese Erfahrung konnte ich auch im Multiplayer machen. Hinzu kommen die wirklich beruhigenden Klänge der Meere, die euch in seinen Bann ziehen können. Dennoch fragen sich viele am Ende, wie viel Spaß Endless Ocean Luminous macht und das ist gar nicht so leicht zu beantworten.
Eine lohnenswerte Fortsetzung?
Grundsätzlich kann ich diese Spielerfahrung nämlich weniger mit dem Begriff „Spaß“ beschreiben. Für mich persönlich sind die Tauchgänge viel mehr eine gute Möglichkeit, etwas abzuschalten, den Kopf frei zu bekommen und nicht wieder der nächsten Aufgabe nachzuhechten. Zwar erwarten euch auch kleinere Missionen, der Fokus ist aber klar auf der Entdeckung der Spiel- und Tierwelt gelegt und dabei geht es eben hauptsächlich um das entspannte Schwimmen und Tauchen. Das macht am Ende zwar auch Spaß, jedoch ist Endless Ocean Luminous daher meiner Meinung nach nicht für jeden das richtige Spiel.
Fazit 6/10
Endless Ocean Luminous ist keineswegs ein schlechtes Spiel. Ihr bekommt eine fantastische Spielwelt geboten, die so sehr zum Entdecken einlädt und dank unzähliger Tiere und Geheimnisse auch immer etwas zu bieten hat. Dennoch wird der Titel nicht für jeden etwas sein. Die Missionen sind einfach gehalten, die Story ist überschaubar und die freischaltbaren Extras sind zwar nett, lohnen sich aber eigentlich nur für Multiplayer-Enthusiasten. Zugreifen könnt ihr daher nur bedenkenlos, wenn ihr einfach in Ruhe abtauchen wollt, um alles in den Tiefen des Meeres zu entdecken oder wenn ihr Spaß daran habt, mit Bekannten oder auch Fremden jeden Winkel aufzudecken. Sucht ihr hingegen die pure Action, seid ihr bei Endless Ocean Luminous an der falschen Stelle.
Als Kind der 90er-Jahre ist Maik mit dem NES, SNES und Nintendo 64 groß geworden. Seitdem schlägt sein Herz für das Kyoto-Unternehmen, auch wenn seine Interessen auch weitere Konsolen betreffen. Zu seinen liebsten Titeln aller Zeiten gehören The Legend of Zelda: Ocarina of Time und Final Fantasy X.