Diejenigen, die mich kennen, wie ganz genau, dass ein großes Interessengebiet die Elektroinstallationen im Haushalt sind. Wohl kaum eine Arbeit ist für mich so erfüllend, wie wenn defekte Geräte nach einer Wartung wieder funktionieren. Grund genug, dass ich mir mit Electrician Simulator das passende Videospiel zu meinem Hobby angesehen habe, um meine Eindrücke zu teilen. Ob ich dabei den einen oder anderen Kurzschluss verursacht habe oder ob die Lichter am Ende brannten, erfahrt ihr in meinem Test.

Ein guter Kundenservice ist alles!

In Electrician Simulator schlüpft ihr in die Rolle eines Kleinunternehmers, welcher das Familiengeschäft der Elektroinstallation übernommen hat. In der eigenen Garage finden sich allerlei Utensilien für die Arbeiten als Elektriker samt eigenem Pickup, um auch Kundenbesuche zu ermöglichen. In einem Nebenraum findet sich zudem eine Kleie Werkstatt, in welcher Elektrogeräte repariert werden können. Dreh- und Angelpunkt ist jedoch ein Laptop, über welchen immer wieder neue Aufträge auf euch warten, da die Bewohner der Stadt meist zwei linke Hände haben und schon bei kleinsten Arbeiten Unterstützung benötigen.

Diese Unterstützung bietet ihr natürlich an und euch erwarten dabei die typischen Aufgaben eines Elektrikers. Angefangen vom Wechseln der Glühbirnen, über das Reparieren und Verdrahten von Lichtschaltern und Steckdosen bis hin zum Legen ganz neuer Elektroinstallationen im gesamten Haus erwarten euch realitätsnahe Aufgaben. Spaß hat daran vermutlich aber wirklich nur derjenige, der sich ohnehin mit der Thematik auskennt und sein Hobby schimpft. Für alle anderen ist das gesamte Spiel wohl eher als ein willkürliches Stecken von Drähten und Ausbauen von Schaltern. Könnt ihr euch jedoch dafür begeistern, werdet ihr eine Menge Spaß am Electrician Simulator haben.

Ein motivierendes Spielprinzip

Grund hierfür sind nicht nur die Aufgaben selbst, sondern auch das motivierende System dahinter. Zum einen erhaltet ihr Erfahrungspunkte, welche euch im Rang aufsteigen lassen. Dadurch eröffnen sich im Shop des Spiels immer wieder neue Gegenstände und Tools, die euch bei eurer täglichen Arbeit helfen. Zudem erhaltet ihr aber auch Lohn, welcher nicht nur in neues Werkzeug investiert werden darf, sondern auch Gegenstände für eure Wohnung lassen sich kaufen. Dekorieren dürft ihr diese im Anschluss ganz nach eurem Geschmack. Besonders interessant werden aber die immer komplexeren Jobs. Im Vorfeld müsst ihr euch nämlich überlegen, ob ihr über alle Schalter, Kabel und Werkzeuge verfügt, bevor eine neue Aufgabe antretet. Habt ihr diese nicht im Gepäck, müsst ihr ohne getane Arbeit zurück nach Hause fahren.

Ebenso interessant sind aber auch die Elektronikarbeiten in der Werkstatt. Eure Kunden schicken euch nämlich immer wieder Gegenstände zu, die nicht funktionieren. Von Drohnen, über einen Föhn bis hin zu einem Gaming-Controller sind die Objekte ebenfalls abwechslungsreich. Liegen sie dann einmal auf dem Tisch, geht es um die Fehlersuche. Dafür nehmt ihr jeden Gegenstand bis aufs letzte Teil auseinander. Mittels Schraubenzieher, Lötkolben und Spannungsmesser werden alle Komponenten untersucht, um den Fehler auszuspüren. Defekte Teile müssen dann ausgetauscht werden, bevor es wieder an das Zusammensetzen geht. Interessant ist dabei, dass ihr oftmals selbst entscheiden könnt, wie sehr ihr bei der Suche nach Fehlern ins Detail geht. Grundsätzlich könnt ihr nämlich statt eines kleinen Chips ganze Platinen ersetzen, das wird für euch am Ende aber teurer. Je gründlicher ihr also am Ende seid, desto mehr Geld habt ihr auch in der Tasche.

Im Blick behalten solltet ihr zudem auch immer den bereits erwähnten Shop. In diesen flattern nämlich immer wieder Angebote rein, wodurch Gegenstände massiv im Preis gesenkt sind. Dadurch wird dem Spiel auch eine taktische Komponente hinzugeben, da ihr abwögen müsst, wann es sinnig ist, Geld zu investieren und wann lieber auf die neusten Tools gespart wird.

Die Umsetzung auf der Nintendo Switch ist meiner Meinung nach rundum gelungen. Die Umgebungen wirken authentisch und das Spielprinzip ist gut umgesetzt. Leider ist die Steuerung mit den Joysticks etwas ungenau, sodass immer wieder nachjustiert werden muss. Dafür könnt ihr jedoch an einigen Stellen den Touchscreen verwenden, wenngleich ich mir eine generelle Steuerung mit diesem gewünscht hätte. Die musikalische Untermalung ist zudem nur nettes Beiwerk und kann keinesfalls langfristig unterhalten. Dennoch ist das Gesamtpaket ein stimmiges für all jene, die Interesse an Simulatoren haben und zudem sich mit dem Thema Elektroinstallationen gerne beschäftigen.

Fazit 6/10

Eigentlich bin ich ja kein Fan von Simulatoren. Diese bieten mir meist zu wenig oder sind nicht auf meine Interessen abgestimmt. Dies hat sich mit dem Electrician Simulator jedoch geändert. Endlich kann ich ohne Bedenken alle Elektroarbeiten ausführen, die mich so interessieren. Durch die gute und abwechslungsreiche Umsetzung kommt zudem keine Langeweile auf und ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich doch noch einen weiteren Auftrag erfüllen möchte, um meinen virtuellen Geldbeutel aufzufüllen. Somit bin ich begeistert, diese Begeisterung werden wohl aber auch nur diejenigen teilen können, die ebenfalls an der Thematik interessiert sind.

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