Smells Like a Mushroom

Carrotado, ein rachsüchtiger Möhrenheld, wütet durch ein Universum, in dem die Menschheit längst ausgestorben ist und sprechendes Gemüse das Zepter schwingt. Gemüse mit Bewusstsein prallt auf Weltraum-Pilze, die Erde überfallen und alles in eine chaotische Schlacht stürzen. An Carrotados Seite stehen Garlic Einstein und Nicola Siesta, zwei geniale, aber leicht wahnsinnige Wissenschaftler mit einer Vorliebe für skurrile Erfindungen. Zwischen flapsigen Sprüchen und Korb voller Wortspiele schießt sich der Spieler durch levelbasiertes Gemüse-Gemetzel, als wäre dies ein PC-Shooter aus den Zeiten der wisecracking Actionhelden.
Spielfluss und Gameplay

Das Herzstück des Spiels ist der rasante Third-Person-Shooter-Ansatz, der sich mit Plattforming-Elementen vermengt. Carrotado springt durch bunte Levels, weicht gegnerischem Feuer aus und ballert das Pilzpack aus dem Weg, während die eigene Lebensanzeige bedrohlich blinkt. Ein altmodisches “Leben”-System treibt den Puls hoch, weil Extraleben nicht in den Levels liegen und jeder Tod ein Zurück an den Start bedeutet. In brachialen Bosskämpfen kann dies hart treffen, doch die feurige Action und witzigen Einzeiler lockern die Stimmung. Munition und Gesundheit schlummern in Kisten, verpackt in quietschbunten Texturen, während wertvolle Scrap-Währung zum Kaufen und Aufrüsten neuer Waffen dient.
Arsenal und Upgrades
Die Pistole knallt, die Schrotflinte wummert, das Scharfschützengewehr zerschmettert Pilzköpfe in der Ferne. Gleichzeitig strahlen Waffen-Varianten durch verrückte Twists, die sich spürbar vom Genre-Standard abheben. Mit genügend Scrap aus den Missionen lassen sich Schießprügel und Items aufmotzen, bis Carrotados Arsenal genauso vielfältig ist wie ein kunterbuntes Gemüsebeet. Größere Munitionstaschen, höhere Schadenwerte, ausgefallenere Sekundärfeuer-Optionen: Die Upgrades riechen köstlicher als frischer Kompost und halten die Motivation auf Kurs.
Missionsablauf und Hub-Bereich
Zwischen den Kämpfen trägt einen das Spiel ins Herz des eigenen Raumschiffs, das als Hub-Bereich dient. Aufzüge rattern, Gänge ziehen sich, Dialoge zwischen Gemüsecharakteren tröpfeln, was gefühlt die Rasanz abbremst. Wer permanent den Finger am Abzug halten will, fühlt sich hier wie eine Karotte, die man in Zeitlupe schält. Das gebremste Tempo widerspricht dem flotten Baller-Alltag, wobei sich ab und an nette Nebeninfos oder zusätzliche Gags erspähen lassen.
Grafik und Sound

Blockige Texturen umgarnen die knallbunte Welt, in der anthropomorphes Gemüse durch futuristische Level stolzieren darf. Pilze, die in den Bosskämpfen aufragen, wirken zeitweise deutlich imposanter als das generische Figuren- und Leveldesign. Stimmen und Soundeffekte treffen meist den richtigen Nerv und untermalen humorvolle Momente genauso wie die intensiven Ballerszenen. Knallorangene Farbexplosionen, quietschende Charakterstimmen und gelegentlich absurde Einzeiler erinnern an schräge Cartoon-Spektakel, die sich nicht um fotorealistisches 4K scheren, sondern lieber mit Charme und Chaos glänzen. Generell erinnert die Grafik an späte PS2 Titel.
Verrückte Highlights und potenzielle Frustquellen
Das Ausweichen, Springen und Ballern kulminiert in kurzweiligen, actiongeladenen Levels, in denen Gemüse und Pilzgeschosse um die Vorherrschaft streiten. Alte Tugenden des Genres (wie die begrenzte Anzahl an Leben) können frustrieren, wenn ein hart erkämpfter Bosskampf wiederholt werden muss. Dennoch bieten die Kisten voll Munition und Gesundheit genug Puffer, um nicht ständig niederzustrecken. Wer Lust auf das nächste Upgrade hat, sammelt eifrig Schrottteile und verwandelt sich in eine Pilz-vernichtende Ein-Möhren-Armee. Keine hochphilosophische Story, sondern kernige Ballereien mit bunt schillerndem Gemüsehumor, der eher an alte Trash-Comics als an tiefgründige Space-Operas erinnert.
Fazit: 7/10
Smells Like a Mushroom beeindruckt mit durchgedrehtem Humor, schräger Gemüsewelt und lockerer Baller-Action, scheitert jedoch an einigen alten Genre-Lasten wie dem starren Leben-System. Wer über blockige Grafik und repetitive Hub-Passagen hinwegsehen kann, bekommt einen rasant-lustigen Third-Person-Shooter-Trip, der an die goldenen Tage kecker Sprüche erinnert. Bonuspunkte gibt es für den fantastischen Couch-CoOp, den ich in vielen Spielen heutzutage vermisse.

Als typisches Kind der 90er begann Viktors Gamingleidenschaft mit der PS1 und dem N64 – die erste eigene „Konsole“ war ein lila-transparenter Gamebody Colour mit Pokémon in der gelben Edition. Von Playstation 1-4 wanderten relativ regelmäßig neue Konsolen und Spiele ins Haus, am Liebsten Titel wie Silent Hill, Haunting Ground, Final Fantasy und Kingdom Hearts, aber auch Gamecube, Wii und Switch zogen über die Jahre ein.
Erst mit dem Release der Xbox Series X wanderte er aus dem Camp Sony ab.
In den 2010ern entdecke er seine Liebe für RPG Maker-Klassiker wie Ib und The Witch’s House – denn dafür reichte der schwache Laptop noch aus. 😉 Vom ersten „großen“ Gehalt gab’s dann den ersten Gaming PC, auch wenn er heute einen entspannten Abend auf der Couch mit dem Controller in der Hand bevorzugt.
Heute faszinieren ihn die verschiedensten Titel, von „Baldur’s Gate 3“ über „Stardew Valley“, „Red Dead Redemption 2“ oder auch „Stray“. Ob Adventure, Horror, Fantasy oder Farming Sim – das Genre ist nicht wichtig, hauptsache der Spielspaß stimmt!
Wenn’s mal ein Gaming-Abend ohne PC sein soll, greift Viktor sowohl auf Pen&Paper Klassiker wie Shadowrun und DSA zurück, aber er probiert auch gerne Systeme aus, die weniger bekannt sind („One in a Million / Discworld“ oder „Wanderhome“).