The Knightling

Das Action-Adventure „The Knightling“ ist seit dem jüngsten Steam Next Fest in einer Demo spielbar und hat uns direkt neugierig gemacht. Das Entwicklerstudio Twirlbound zeichnet nämlich für das interessante Open-World Adventure Pine verantwortlich, dass eine glaubhafte Welt inklusive komplexer Nahrungskette und Beziehungen zwischen Stämmen simulierte. Ob The Knightling beim Ersteindruck ähnlich glänzen kann, verrate ich Euch jetzt.
The Knightling oder: From Zero to Hero
Wir spielen den namenlosen „Knightling“, also einen jungen Knappen des legendären Ritters Sir Lionstone. Als dieser auf eine längere Expedition geht, ist es unsere Aufgabe, auf das Heimatdorf aufzupassen. An Sorgen mangelt es der Einwohnerschaft nicht. So sieht der kleine Ritter in Spe seine Chance gekommen, sich das Vertrauen und Ansehen der Bürger:innen zu verdienen.

Geblieben ist ihm dabei nur der mystische Schild seines Herren, denn Waffen darf der junge Ritteranwärter noch nicht verwenden. Magnustego (so der Name des Schildes) beinhaltet aber das magische Material Callyrium und somit einige mächtige Eigenschaften. Diese bilden den Grundstein für einen kurzweiligen Gameplay-Mix, der sich am besten als „Captain America trifft Legend of Zelda“ beschreiben lässt.
Ein Knightling kommt im Sauseschritt
Dabei fällt direkt die farbenfrohe Spielwelt auf, durch die wir uns ziemlich zügig bewegen. Wir spurten schon mit relativ hohem Grundtempo, machen hohe Doppelsprünge und nutzen Trampolinpilze, um uns unseren Weg durch die recht vertikale Umgebung zu bahnen. Zusätzlich können wir auch unseren Schild nutzen, um uns aus höchster Höhe fallen zu lassen oder auf ihm Abhänge herunterzurutschen. Das weckt teils starke Erinnerungen an Breath of the Wild und macht auch hier viel Spaß.

Zudem sind die Charaktere durchaus liebevoll gestaltet. Nur mit einer Fantasiesprache vertont, kommt Ihr Wesen vor allem in den sympathischen bis schrulligen Dialogen und ihrer Mimik heraus. Dass das so gut funktioniert, ist doppelt beeindruckend, da in der Welt von The Knightling niemand ein richtiges Gesicht besitzt. Wir können immer nur Augenhöhlen sehen, Münder und Nasen sind bedeckt. Vor allem unser Titelheld ist mir mit seiner pflichtbewussten und loyalen Art direkt ans Herz gewachsen.

Dazu tragen auch die Quests bei. Die gehen in ihrem Grundaufbau (zumindest in der Demo) zwar selten über Kämpfe, das Sammeln von Items oder das Lösen kleinerer Schalterrätsel hinaus. Dafür sind sie aber immer in kleine Detektivgeschichten verpackt, die unsere Hauptfigur etwas nahbarer werden lassen und uns einen Blick in seine Denkweise gewähren. Da haben sich andere Spiele schon weniger Mühe gegeben.
Der Knightling und sein Riesenschild
Natürlich nutzen wir Magnustego auch zum Kämpfen und um Rätsel zu lösen. Das Kampfsystem ist zu Beginn extrem simpel, indem wir Banditen und Monstern mit unserer Riesenschale ordentlich eine schallern und deren Angriffe wiederum blocken. Nach und nach können wir mit gesammelten Ressourcen aber zusätzliche Angriffe und Manöver freischalten und die Feinheiten des Systems kommen etwas mehr zum Tragen.

Zum Beispiel haben viele Gegner eine Rüstungsleiste, die Rückschläge oder den meisten Schaden verhindert. Durch gut getimtes Blocken können wir Gegner kurz betäuben und uns dann Ihrer Rüstung widmen, die wir mit einem kleinen Quicktime-Event abziehen. Alternativ können wir die Rüstungen auch mit Hieben beackern, das dauert aber in der Regel länger. Stehen die Feinde ohne Rüstung da, können wir massiven Schaden verursachen. Da sorgt vor allem bei Gegnergruppen für eine interessante Dynamik, da wir stets auf unsere Stellung und den richtigen Zeitpunkt zum Angriff achten müssen.

Zusätzlich können wir unseren Schild wie Captain America wie ein Frisbee werfen, um Gegner aus der Ferne zu beharken oder um Schalter umzulegen. Bisher liefen die meisten Rätsel schlussendlich auch immer auf Schalterrätsel hinaus. Die waren zwar (noch) nicht langweilig, trotzdem muss The Knightling in der Vollversion noch beweisen, wie viel Puste in diesem Teil des Gameplays steckt.
Die Technik von The Knightling: Hübsch, ABER…
Das alles sieht auch soweit schon wirklich gut aus! The Knightling setzt auf einen Mix aus Cartoon artigen 3D-Modellen in der Umgebung und leichtes Cel-Shading bei den Charakteren, was in Kombination mit der schönen Lichtsetzung ein ziemlich stimmiges Bild ergibt. Abzüge gibt es von mir für die Performance. Ich hatte regelmäßig heftige Ruckler zu beklagen, da muss sich bis zum Release noch was tun! Vor allem an den Prozessor stellt das Spiel derzeit offenbar noch höhere Anforderungen als es sollte.

Beim Sound gibt’s dafür wieder wesentlich weniger zu meckern. Die Soundeffekte klingen sauber und passend. Musikalisch fehlt noch etwas Wiedererkennungswert, allerdings hielt sich die Hintergrundmusik die meiste Zeit auch dezent zurück, was unterm Strich schlicht Geschmackssache ist. Letztendlich also auch kein Beinbruch.
Fazit
Twirlbound hat mit The Knightling ein wirklich solides Indie-Abenteuer im Ofen! Das Spiel erfindet das Rad zwar keineswegs neu, bietet dafür aber eine saubere Umsetzung seines Gameplays. Vor allem die Kämpfe machen viel Spaß, wenn sobald sich die Vorzüge des Systems herauskristallisieren. Dazu kommt die hübsche Präsentation und eine ordentliche Portion eigene Identität bei Figuren und Quests.
Natürlich muss sich noch zeigen, wie viel Umfang am Ende drinsteckt und wie lange sich der Spielspaß –vor allem bei den Rätseln – halten kann. Leider ist mir die Performance noch sehr sauer aufgestoßen, doch wenn das das einzige ist, was ich an einer Demo zu bemängeln habe, dann macht ein Spiel eindeutig schon eine Menge richtig.

Spielte Videospiele, noch bevor er Fahrrad fahren konnte. Hat als einer der letzten Zivis den Gedanken an ein Medizinstudium verworfen und stattdessen „irgendwas mit Medien“ in der Weltmetropole Ilmenau im beschaulichen Thüringer Wald studiert. Über das Campus-TV schließlich den Weg eines (Video-) Redakteurs eingeschlagen und 4 Jahre lang im Esports-Bereich gearbeitet. Danach gings ins lineare Fernsehen, dann auf die andere Seite des Spektrums in die PR und schließlich zum Reisemagazin von Urlaubstracker. Weil es ihm aber beim Thema Gaming und anderer medialer Unterhaltungskunst immer noch 24/7 in den Fingern juckt, gibt es jetzt, wann immer es die Freizeit zulässt, Reviews und Previews von ihm.