Im Reich der Bikini-Feen ist Panik ausgebrochen. Eine Meute fieser Monster nimmt Kurs auf das Schloss der Königin. Die letzte Rettung: Man bittet die Hexe Cotton um Hilfe und verspricht ihr Süßes im Überfluss – in Form der Mutter aller Willows. Besenreitend durchfliegt ihr in bester Railshooter-Manier fünf ziemlich bunte Level, womit euer Abenteuer beginnt.
Zu Beginn werdet ihr von der Fee Silk begleitet. Bei erfolgreichem Abschluss weiterer Level erhaltet ihr zusätzliche Unterstützerinnen. Doch zuvor müsst ihr teils äußerst knackige Gegner überwinden, die als Zwischengegner oder am Levelende auf euch warten. Ihr solltet euch die komplexen Bewegungsmuster einprägen, sonst werdet ihr keine Chance haben. Neben eurem Standardschuss habt ihr weitere kristallbasierte Spezialschüsse zur Auswahl, die euch dabei helfen, eurem Ziel, Oberbösewicht Tweed zu erlegen, ein Stück näher zu bringen.
Glücklicherweise bewahrt euch eine Energieleiste davor, bei einem Gegentreffer sofort das Zeitliche zu segnen. Weiterhin stehen euch fünf Continues zur Verfügung, um die Ordnung ins Feenreich zurück zu bringen. Solltet ihr einen zweiten Spieler zur Verfügung haben, übernimmt er die Rolle der Fee und ballert kräftig mit, was den Spielspaß spürbar steigert.
Für die Portierung auf aktuelle Konsolen bewies Kritzelkratz 3000 Fingerspitzengefühl. Der Bildbereich wurde auf das weniger klaustrophobische 16:9-Format erweitert. Die hypersensible Steuerung und die Kollisionsabfrage des Dreamcast-Originals wurden ebenfalls geschickt verbessert, was den Entwicklern eine Herzensaufgabe war. Erntete das Original gerade dafür doch teils harsche Kritik. Gewöhnungsbedürftig bleibt die Steuerung dennoch. Erwartet nicht das Spielgefühl von Panzer Dragoon oder Space Harrier.
Den Vergleich zu früher bekommt ihr wenn ihr das Spiel im Retro-Modus spielt. Scanlines, 4:3-Modus und Spielanzeigen, die sich näher am Original orientieren, gehören ebenso dazu wie die ursprüngliche Steuerung.
Fazit 7/10
Das Original auf der Dreamcast habe ich als großer Fan der Konsole, damals leider verpasst. Umso glücklicher war ich, als das Testmuster auf meinem Schreibtisch landete. Leider wollte der Funke dennoch nicht ganz überspringen.
Kritzelkratz hat äußerst viel Liebe zum Detail bewiesen und man merkt der Portierung an, wie ambitioniert das Team aus Würzburg zu Werke gegangen ist. Leider wird der Titel schnell hektisch. Zudem ist die Lernkurve sehr steil. In Verbindung mit der nicht optimalen Steuerung sind Frustmomente vorprogrammiert. Schade, denn optisch wusste der Titel schon damals zu gefallen. Ihr bekommt herrlich abgedrehte Gegnerhorden zu sehen und der unverwechselbare Dreamcast-Charme kommt wunderbar zur Geltung. Aber oft wisst ihr einfach nicht, ob oder wie oft ihr einen Gegner getroffen habt. Technisch gibt sich der Titel keine Blöße-Bombenfeste 60fps lassen Rainbow Cotton in neuem Glanz erstrahlen. Leider macht die gelungene Portierung den Titel nicht zu einem großen Action-Kracher, aber einen gelungenen Railshooter bekommt ihr allemal. Wer den Titel damals verpasst hat und das Genre mag, sollte zumindest Probespielen.