Ehrlich gesagt sind meine Erfahrungen mit spielen aus dem Genre Visual Novel überschaubar. Da das JRPG Noctuary jedoch mit vielen positiven Rezensionen auf sich aufmerksam gemacht hat, habe auch ich den Blick gewagt und wurde daraufhin an mein Steam Deck gefesselt. Was mich dabei erwartete, halte ich nachfolgend fest.

Eine Mischung aus Visual Novel und JRPG

Noctuary erzählt die Geschichte der beiden Protagonistinnen Alina Nightsong und Fancia Dream, welche in Inlixaland leben. Diese beiden wollen gerne an Stärke und Erfahrung gewinnen, um die Lieben um sich herum zu beschützen. Das ist auch bitter nötig, denn die Spielwelt wird von sogenannten Darkrittern bevölkert, bei welchen es sich um monströse Wesen handelt. Als dann auch noch eine geheimnisvolle Frau aus dem Nichts auftaucht, ist der Grundstein für eine interessante Geschichte gelegt.

Typisch für das Genre der Visual Novel erfahrt ihr unheimlich viel in den Gesprächen, welche die beiden Heldinnen miteinander und mit anderen Charakteren führen. Zugeben war es anfänglich gar nicht so leicht, allem zu folgen, da durchaus fortgeschrittene Englischkenntnisse von Nöten sind. Überwindet ihr diese Hürde ist ein Eintauchen in die Geschichte und in die vielen einzelnen Beziehungen wunderbar möglich und motivierten, am Ball zu bleiben. Mir persönlich fehlt am Ende aber ein Stück weit die Entscheidungsfreiheit Gespräche mitzugestalten.

Dafür habt ihr jedoch eine ganze Menge Entscheidungsfreiheit im Bereich des Storyverlaufs. Neben den Hauptquests, welche über eine Art Weltkarte angesteuert werden können, dürfen auch viele optionale Quets abgeschlossen werden. Dadurch könnt ihr die Bande zu den Charakteren des Spiels noch weiter ausbauen, was die Beziehungen stärkt und auch Vorteile für euch mit sich bringen kann. Solltet ihr es jedoch nur auf die Mainstory abgesehen haben, stehen euch auch dort etliche Spielstunden bevor.

Kein tiefgreifendes, aber interessantes Kampfsystem

Fernab der Visual Novel-Elemente gehören aber auch Kämpfe gegen die Monster des Spiels zum täglich Brot. Je nach Mission müssen diese in mal größeren und mal kleineren Arealen bezwungen werden. Das Kampfsystem ist dabei recht simpel, bietet aber einige taktische Komponenten. Per Tastendruck greift ihr an, habt jedoch die Wahl, zwischen drei unterschiedlichen Angriffstypen, welche ihr über das Steuerkreuz wechselt. Zudem könnt ihr nahtlos zwischen Alina und Fancia wechseln, was ebenso mit einer mächtigen Attacke versehen ist. Zusätzlich stehen beiden Protagonistinnen sekundäre Attacken zur Verfügung, woraus sich insgesamt gute Möglichkeiten ergeben, mächtige Kombos zu entfesseln. Das funktioniert gut, macht Spaß, offenere Bereiche und häufigere Kämpfe wären für mich persönlich jedoch wünschenswert gewesen.

Dafür bekommt ihr jedoch die Chance, eure beiden Kämpferinnen mitsamt ihren Attacken zu stärken, sofern ihr genug Erfahrung gesammelt und Beziehungen aufgebaut habe. Dies führt dann zu zusätzlichen Buffs oder Verstärkungen, wodurch ihr auch genehm größere Gegnerhorden die Überhand behaltet. Alles in allem sind die Kämpfe somit eine gute Ergänzung zum im Vordergrund stehenden Erzählstil des Spiels.

Zuletzt sei noch erwähnt, dass das Spiel technisch gut funktioniert. Vor allem die gezeichneten Charaktere machen Spaß, wobei sich dies nur auf den Hauptcast bezieht. Unwichtige Charaktere haben nämlich keinerlei Gesicht bekommen, was schade ist, da die Spielwelt weniger lebendig wirkt. Zudem wäre auch eine sauberere grafische Ausarbeitung in den Kampfarealen gut gewesen, da hier definitiv Potenzial nach oben vorhanden ist. Kleinere Spielfehler überschatteten zudem meine Spielerfahrung, da ich beispielsweise immer wieder auftretende Probleme beim Sound feststellen musste. Alles in allem erwartet euch aber eine spannende Visual Novel, die durch die Kämpfe und die Charakterentwicklung zu einem interessanten JRPG wird.

Fazit 6/10

Obwohl der Bereich der Visual Novel-Titel für mich Neuland war, war Noctuary eine spannende Erfahrung für mich. Dies liegt zum einen an der Geschichte, die sich nach und nach entfaltet, zum anderen aber auch den JRPG-Elementen, die für Abwechslung sorgen. Das oftmals anspruchsvolle Englisch und die kleineren Spielfehler sorgen jedoch dafür, dass nicht jeder Fuß fassen wird in diesem Abenteuer, der Blick jedoch riskiert werden darf.

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