Flo schreibt…


In der heutigen Zeit werden Spiele im Retroformat bzw. in Retrooptik immer populärer. Beispielsweise wurden mit The Binding of Isaac, Vampire Survivors oder Loop Hero erstaunliche Erfolge gefeiert. Der Entwickler More8Bit bringt nun mit Hilfe von Devolver Digital das nächste Spiel dieser Kategorie auf den Markt.


Erste Screenshots deuten auf ein Darksouls-ähnliches Spiel hin. Wir als namenloser Krieger müssen uns auf die waghalsige Expedition nach drei magischen Steinen begeben. Wofür man diese braucht, solltet ihr am besten selbst herausfinden. Die Reise erstreckt sich dabei über zwölf Kapitel, welche im klassischen Modus linear durchgespielt werden können. Jedes Kapitel wird in zehn Level unterteilt, in denen man sich gegen verschiedene Gegnertypen und einen abschließenden Endboss behaupten muss. Die Auswahl an diversen Gegnern ist ein großer Pluspunkt für Bleak Sword DX.

Mehr als 40 Feinde stehen uns gegenüber und jeder von Ihnen kommt mit unterschiedlichen Attacken und Fähigkeiten daher. Besonders die Endbosse weisen hier sehr viel Abwechselungsreichtum auf, sodass die Bosskämpfe eine echte Herausforderung darstellen. Schwierig wird es vor allem dann, wenn man auf dem Weg zum Bossfight schon viel Schaden erlitten hat und kein Item zur Heilung besitzt. In Bleak Sword DX kann man sich nämlich nur auf zwei Arten heilen.

Einerseits nach jedem Level am Lagerfeuer – Dark Souls lässt grüßen – oder andererseits mit Hilfe von Nahrungsmitteln wie Brot, mit denen man sich auch innerhalb der Ebenen um einen bestimmten Wert heilen kann. Das hört sich auf den ersten Blick sehr einfach an, allerdings hat man nur Platz für zwei Items. Diese Plätze werden von Gegenständen, welche den eigenen Charakter etwas bessere Werte verleihen und Heilitems gleichermaßen belegt. Das macht es im Spiel oft nicht leicht, sich gegen die teils vielen Gegner zur Wehr zu setzen.

Es wäre von Vorteil gewesen, wenn es einen Extraplatz für Heilgegenstände geben würde. Einsteigern ins Genre könnte man damit den Start etwas erleichtern. Zudem muss erwähnt werden, dass die Belohnungen mit Gegenständen sämtlicher Art sehr dürftig ausfallen. Innerhalb der ersten drei Kapitel wurden gerade einmal drei wertvolle Gegenstände ausgeschüttet. Das ist etwas schade. Dennoch wird das Belohnungssystem unseres Gehirns umso mehr beansprucht, wenn doch mal etwas Reizvolles dropt. Die recht schnellen Levelaufstiege befriedigen uns dafür umso mehr. Mit jedem Aufstieg kann der eigene Charakter mit zusätzlicher Rüstung oder größerem Schaden verbessert werden. Leider darf man die Ausdauerleiste nicht mit zusätzlichen Aufwertungen versehen.


An dieser Stelle würde ich gern den Aspekt vom Anfang aufnehmen, weshalb das Spiel zusätzlich mit dem großen Dark Souls verglichen werden kann. Sollte es doch einmal passieren, dass es zum Ableben des eigenen Charakters kommt, verliert man all seine Items und seine Erfahrung. Das kann durchaus frustrierend sein, hat man doch mal ein Item als Belohnung erhalten und verliert es dadurch wieder. Man muss aber nicht sofort den Kopf in den Sand stecken, denn es gibt die Chance, alles
zurückzuerhalten. Dafür muss man die gleiche Ebene noch einmal spielen und dieses Mal erfolgreich beenden.


Zu den Kapiteln und Leveln muss man sagen, dass es More8Bit geschafft hat, ein tolles Spielerlebnis zu schaffen. Die kleinen aber feinen Dioramen sind sehr vielfältig und teils mit viel Liebe gestaltet. Die eingebauten Wettereffekte machen unserem kleinen Krieger jedoch ab und an das Leben schwer. Beispielsweise wird man durch Wind auf gefährliche Stacheln gedrückt oder Nebel verhindert die Sicht auf Gegenstände werfende Kreaturen. Ein schönes Gimmik sind die kleinen Zwischensequenzen, welche einen neuen Endboss oder ein neues Kapitel einleiten. Die kurzen Filmchen führen dazu, dass man wissen möchte, was im nächsten Kapitel geschieht. Man bleibt quasi in der Geschichte hängen.


Nicht nur die Geschichte wird also pro Kapitel vorangetrieben, auch der Schwierigkeitsgrad ändert sich von Abschnitt zu Abschnitt. Generell dauern die einzelnen Level nur wenige Minuten. Durch die angesprochenen Gegnertypen und dem gelungenen Leveldesign wird der Spieler immer mehr vor Herausforderungen gestellt. Zu Beginn des Spiels hat man keinerlei Probleme durch die ersten Abschnitte zu gelangen. Ab Kapitel fünf fingen für mich dann doch die ein oder anderen Widrigkeiten an und ich musste mehrere Tode hinnehmen.

Wem das aber nicht reicht, der kann auch den Schwierigkeitsgrad der Kampagne erhöhen. Vom normalen bis hin zum düsteren Schwierigkeitsgrad kann gewählt werden. Zusätzlich kann die Kampagne auf drei weisen gespielt werden. Der klassische Modus wurde bereits erwähnt. Zu diesem kommen noch der DX-Modus und der zufällige Modus. Während man beim DX-Modus gegen neue Gegnerverteilung, neuen Levelaufbau und eine verlängerte Story antreten muss, kämpft man sich im zufälligen Modus durch zufällige Gegnerhorden. Damit ergeben sich für den Spieler nach Abschluss der Story auch nochmals mehrere Anreize, das Spiel nicht in der Steambibliothek einstauben zu lassen.

Aus technischer Sicht kann man sich über Bleak Sword DX nicht beklagen. Das Spiel läuft einwandfrei. In den verschiedenen Leveln kam es bisher zu keinerlei nennenswerten Fehlern. Die Steuerung ist sehr simpel und kann sowohl mit Tastatur als auch mit Controller gespielt werden. Die Entwickler geben jedoch den Ratschlag, zum Controller zu greifen. Allerdings kommt man mit Tastatur auch super zurecht. Der einzige kleine Nachteil an der Tastatur ist, dass man an Gegnern schräg über der Spielfigur oftmals vorbeirollt oder -schlägt. Mir persönlich hätte es zudem besser gefallen, wenn der Hauptcharakter etwas „ausgearbeiteter“ wäre. Im Vergleich zum Leveldesign und den Gegnertypen fällt der namenlose Krieger etwas zurück. Das ist bei diesem Spiel aber Meckern auf hohem Niveau und eher meine subjektive Meinung, da er auch im jetzigen Design den passenden Charme besitzt.

Fazit: 8/10

Abschließend kann man sagen, dass Bleak Sword DX ein sehr gelungener Titel geworden ist, den man durchaus gespielt haben sollte. Herausforderung, Abwechslungsreichtum und Liebe zum Detail laden zum Spielen ein. Wer ein Spiel für Zwischendurch sucht, wird definitiv seine Freude haben und sollte für einen Preis von gerade einmal 10 Euro zuschlagen. Für mich persönlich dürften es etwas mehr Belohnungen sein, die man erhält. Damit einhergehend wäre ein 3. Itemplatz für Heilgegenstände angebracht, alles in allem hatte ich jedoch meine Freude.