Commandos: Origins

Hallo liebe Freunde der digitalen Unterhaltung. Könnt ihr euch noch an das Jahr 2001 erinnern? In diesem Jahr kam im September Commandos 2 auf den Markt. Szenarien wie bspw. der Dschungel in Burma (falls ich mich recht erinnere), das Schiff im Eis und der U-Boot-Stützpunkt waren für mich damals echt geniale Missionen, in denen auch die grauen Zellen ordentlich qualmten. Im Jahr 2020 erhielt dieser Titel sogar sein Revival mit einer entsprechenden HD-Version. Völlig zurecht konnten sich Fans über die quasi Neuauflage freuen und in Nostalgie schwelgen.

Von der quasi Neuauflage mal ganz abgesehen, ist die Vorfreude aber erneut geweckt worden. Denn seit Commandos 3 aus dem Jahr 2003 sind ungefähr 22 Jahre vergangen, bis sich die Entwickler von Claymore Games Studios in Kooperation mit Kalypso Media an die Arbeit für einen ganz neuen Teil der erfolgreichen Reihe gemacht haben. Und so erschien für alle Commandos-Fans am 9. April 2025 der lang ersehnte Teil namens Commandos: Origins.
Hocherfreut durfte ich mich ans Werk machen und gegen die Schergen des Zweiten Weltkriegs zur Tat schreiten. Wie erfolgreich meine Reise dabei war und ob meine grauen Zellen noch geölt genug waren, sollt ihr im nachfolgenden Testbericht erfahren.
Der neue Teil der Serie weckt direkt Erinnerungen
Aber erstmal alles auf Anfang. So ungefähr könnte man sich auch die Geschichte von Commandos: Origins vorstellen. Die Welt braucht Helden und Legenden, um gegen die Schatten des Zweiten Weltkriegs bestehen zu können. Und da wir ja scheinbar gerade nichts zu tun haben, außer vor der Konsole oder dem PC zu sitzen, können wir die Aufgabe auch gern übernehmen. Also machen wir uns im Spiel auf und rekrutieren die berühmten Charaktere aus den Vorgängern im Laufe der verschiedenen Missionen. Besonders einer darf hier nicht fehlen! Das Oberhaupt der gesamten Elitetruppe namens Jack O´Hara auch bekannt als der Green Beret. Ich hoffe, dass es spätestens jetzt allen Taktikern der frühen 2000er unter den Fingernägeln brennt.

Aber ihr könnt nicht nur mit dem Green Beret in die Schlacht ziehen. Auch der Pionier Thomas Hancock, der Scharfschütze Francis T. Woolridge, der Fahrer Samuel Brooklyn, der Marine – sicher auch bekannt als „der Taucher“ – James Blackwood sowie der Spion Rene Duchamp folgen euren Befehlen.
In insgesamt 14 Missionen steuern wir mal mehr und mal weniger Charaktere der Eliteeinheit. Anhand der jeweiligen Fähigkeiten spielen sich die Level immer etwas anders. Soll heißen, dass man die Bärenfalle des Pioniers nicht immer zur Verfügung hat. Dementsprechend muss ich mir andere Vorgehensweisen überlegen und mit der Ausrüstung zurechtkommen, die ich halt schlicht und einfach bei mir trage. Allerdings würde ich mich freuen, wenn ich mir meine Kameraden, wie im Genrekonkurrent Shadow Gambit The Cursed Crew selbst zusammenstellen könnte. Außerdem wäre die Möglichkeit eines erneuten Spieldurchlaufs gesteigert.

Die Missionen selbst sind durch die Bank weg sehr detailliert und machen auch in den verschiedenen Biomen einen tollen Eindruck. Denn wie in den Vorgängern werden wir rund um den Globus eingesetzt und kommen vom heißen Afrika ins kalte Norwegen und zurück in gemäßigtere Klimate. Schade dabei ist nur, dass die einzelnen Missionen für mich keinen konkreten Zusammenhang besitzen. Die Aufträge sind einfach zu losgelöst voneinander, sodass ich mich öfters fragte, wieso ich die Mission in Afrika zu Beginn der Kampagne erfolgreich gemeistert habe und im Anschluss dann plötzlich den Wintermantel brauche. Die Auswirkungen einer Mission für den Kriegsverlauf dürfte man meiner Ansicht nach etwas mehr einbinden. Selbstverständlich kann man argumentieren, dass die ganze Thematik des Zweiten Weltkriegs schon sehr vielseitig beleuchtet wurde und grundsätzliches alles gesagt ist, was zu sagen war. Dennoch möchte ich aber wissen, wofür ich mich bis zu zwei Stunden durch ein Level taktiere. Es würde prinzipiell schon ausreichen, wenn man in einer Zwischensequenz die Frontverläufe darstellt und ein paar gelungene Szenen aus der damaligen Zeit einbaut – so wie es zum Einstieg der Fall ist.

Echtzeittaktik, die Freude macht
Als großer Fan der Serie und begeisterter Spieler der Spiele von Mimimi Games (Shadow Tactics & Shadow Gambit The Cursed Crew) kam direkt zum Start eine Menge Freude auf. Denn bekannte Spielmechaniken, wie die Sichtkegel, Wachposten oder Patrouillen werden einfach gut eingesetzt und verwendet. Wie sagt man so schön „Don´t change a running system“. Die Möglichkeit, jederzeit speichern zu können, ist ebenfalls Gold wert. Ich empfehle, lieber etwas mehr zu speichern, als zu wenig. Denn es gibt kein Genre, in dem ich so viel neu laden muss. Das liegt aber auch daran, dass man doch mal den ein oder anderen Gegner übersieht bzw. eine geplante Aktion zum falschen Zeitpunkt ausübt.

Für alle die bisher noch nichts mit dieser Art von Echtzeitstrategie zu tun hatten, müssen sich das folgendermaßen vorstellen. Man beginnt die Mission mit einem oder mehreren Charakteren, die ihre ganz eigenen Fähigkeiten besitzen. Gerade war zum Beispiel die Rede einer Bärenfalle. Der Green Beret trägt ein Radio mit sich, mit dem man Wachen von ihren Positionen locken kann. Und genau mit solch einer Ausrüstung geht es auf den langen Weg zum Missionsziel. Oftmals heißt es da: „Zerstöre dies“ oder „Sabotiere jenes“.

An allen Ecken und Enden stehen sich Wachposten so gegenüber, dass diese sich über den eben genannten Sichtkegel gegenseitig abdecken. Das bedeutet ein „sinnloses Herumgeballer“ führt nicht zum Erfolg. Sollten noch Patrouillen hinzukommen, wird’s meist erst richtig kompliziert. Die Aufgabe des Spielers besteht dann darin, sich eine Lösung für diese Situationen zu suchen. Hat man sich durch den ersten Bereich gerätselt, folgt direkt die nächste knifflige Szenerie. Selbst im mittleren Schwierigkeitsgrad wird man als Spieler ordentlich gefordert. Teilweise gab es Bereiche, an denen ich fast verzweifelt wäre.

Denn die Ausrüstungsgegenstände stehen nicht unbegrenzt zum Einsatz bereit. War ich nämlich zu unvorsichtig mit dem Radio, wird dieses vom Wachposten einfach zertreten. Sodass dadurch manchmal nur noch ein Weg besteht, durch den man durch muss. Für Einsteiger wäre es da schön, wenn sich sich härtere Passagen mit einfacheren abwechseln würden. Commandos: Origins setzt bislang eher auf knallharte Taktiker. Zum Glück hat man – wie im oberen Bild zu sehen ist – drei Mal die Chance, für zu viel Aufmerksamkeit zu sorgen, bevor der Alarm in größerem Maßstab ertönt. Dann suchen wirklich alle verbleibenden Gegner nach einem.
Um die Spielzeit pro Karte zu erhöhen, kann man sich zusätzlich noch optionalen Zielen zuwenden. Beispielsweise soll man wichtige Dokumente stehlen oder den Waffennachschub sabotieren. Großartige Umwege muss man hier aber meist nicht gehen, da man förmlich darauf stößt. Nachteilig ist aber, dass es völlig egal ist, ob ich das Ziel erfülle oder nicht. Selbst wenn man an all jenen Aufgaben vorbeigeht, wird sich das nicht auf das Spielerlebnis auswirken. Das ist äußerst schade, da man hier eine Verknüpfung zur Story schaffen hätte können. In der – ich glaube dritten Mission – müssen wir uns in eine Festung einschleichen. Dort angekommen erhalten wir die Zusatzaufgaben Maschingewehrstellungen, den Fuhrpark sowie die Trinkwasserversorgung zu sabotieren, damit es unsere Kameraden bei der Erstürmung leichter haben. Soweit so gut und eine tolle Idee für ein Nebenquest. Nun aber zu eben genannten Problem. Von der Erstürmung kriegen wir rein gar nichts mit! Wieso kann man uns nicht über eine Zwischensequenz erhöhte Verluste in den eigenen Reihen oder sogar das Nichterreichen des Kriegsziels darstellen, sofern man keine der Nebenquests erledigt hat? Als Spieler würde ich spätestens im Anschluss daran versuchen, alle Sidequests zu meistern, um einfach ein besseres Gefühl zu erlangen. Hier wird meiner Ansicht nach viel Potential vergeudet.
Gelungen finde ich aber die Collectibles. Wenn man sich während seiner Missionen etwas umschaut, stolpert man doch das ein oder andere Mal über solche Gegenstände. Nach dem Erhalt werden dem Spieler einige Zusatzinformationen über ein Gewehr oder ein Fahrzeug aus der damaligen Zeit gegeben. Man kann zwar argumentieren, dass es sowas bereits gegeben hat und es prinzipiell nichts Neues ist, dennoch passt es stimmungstechnisch einfach in den gesamten Kontext.

Mein persönliches Highlight ist die Verwendung von Fahrzeugen innerhalb der Level. Hiermit hat man sich weiterhin ein kleines Alleinstellungsmerkmal geschaffen. Es macht einfach Spaß, mit einem alten Opel Blitz LKW durch die kurvenreiche Landschaft zum eigentlichen Missionsstart zu fahren. Mit einem Fahrzeug bis zum Missionsziel zu fahren, wird durch Wachposten bzw. das Leveldesign verhindert.

Commandos: Origins ist (derzeit) nur was für Hartgesottene
Commandos: Origins spielt sich wirklich sehr solide und man bekommt schon wirklich was geboten. Dennoch war der Day-One-Patch lebensrettend für das Spiel und die Entwickler. Während der Testphase war das Spiel kaum spielbar. Allein im wirklich allerersten Ladebildschirm fror mein Spiel direkt ein und nichts ging mehr. Als ich dann im Spiel ankam, fortschritt und meinen ersten Sprengsatz legte und dieser ohne sichtbare Detonation einen Panzer zerstörte, kamen mir die Gedanken: „Das kann jetzt wirklich zäh werden!“

Aber die Entwickler haben glücklicherweise ordentlich angepackt und das Spiel in die richtigen Bahnen gelenkt. Es kam seitdem nicht mehr zu Spielabbrüchen, Standbildern und die Detonationen halten mittlerweile was sie versprechen. Commandos: Origins reiht sich daher ordentlich in das Genre ein und kann ein wertvoller Zusatz für die eigene Spielsammlung sein. Besonders die Steuerung mit dem Controller ist sehr gut umgesetzt. Es ist schön zu erleben, dass Strategiespiele heutzutage nicht mehr ausschließlich für den PC umgesetzt werden. Commandos ist hier wieder ein prima Beispiel.

Leider konnte man sich in der kurzen Zeit aber nur mit den wichtigsten Bugs beschäftigen und diese ausmerzen. Meine Liste bleibt dennoch lang. So clitchen Charaktere durch Häuserwände, weil man versehentlich die Leiter angeklickt hat, statt den Körper des Gegners. Die Auswahloption der Leiter ist einfach fragwürdig. Des Weiteren habe ich einen meiner Charaktere nach dem Ablegen eines Gegners zwischen Ölfässern, dem besagten Körper und einer Wand festgebuggt. Hier musste ich mit einer anderen Spielfigur aushelfen und den Leichnam umplatzieren, damit der Pionier wieder steuerbar war.
Ganz besonders ärgerlich war aber die Tatsache, dass ich mein letztes Radio des Green Beret dadurch verlor, dass ein Soldat es aus gefühlten fünf Metern Entfernung durch einen Hindernis zertrat und sich danach einfach wieder umdrehte. Natürlich war mein letzter Speicherpunkt auch noch so lange her, dass ich nicht alles nochmal spielen wollte. Außerdem hatte ich ab und an das Gefühl, dass mich Gegner sehen konnten, obwohl dessen Sichtkegel es gar nicht hergab. Vor allem in einer Lagerhausszene in einem Bahnhofsbereich erhärtete sich diese Annahme. Besonders, weil es dort eine knallharte Aufgabe zu lösen gab und meine Strategie auch noch durch eine – für mich – unsichtbare Mauer zunichte gemacht wurde. Meiner Ansicht nach hätte die Spielfigur locker zwischen Panzerzug und Betonpfeiler hindurch gepasst.

Ihr merkt sicher, dass die Entwickler doch noch alle Hände voll zu tun haben, um einen wirklich reibungslosen Spielverlauf zu schaffen.
In diesem Zusammenhang muss ich noch sagen, dass mir die Darstellung oder Sichtbarkeit der Missionsziele nicht eindeutig genug ist. Der Zielbereich der Hauptmission wird zwar auf der Karte dargestellt, allerdings fehlt mir der Marker der auch dem letzten Typ wie mir anzeigt, was ich in diesem Bereich genau tun soll. Bei Nebenmissionen wird das dann etwas deutlicher, da diese oftmals nur in einem grauen Schema dargestellt werden. So hatte ich immer das Gefühl, dass dies durch die Umgebung passiert und mir nicht mein Ziel anzeigt. Möglicherweise bin ich da aber der Einzige, dem es so geht. Eventuell hilft es Leuten wie mir einfach, eine Farbänderung oder eine Art kleines Fähnchen einzubauen.
Fazit: 7/10
Mit Commandos: Origins erhaltet ihr definitiv ein Spiel, das den Vorgängern in nichts nachsteht. Die Missionen sehen durchweg toll aus und haben einen hohen Detailgrad. Man kann so viele Kleinigkeiten entdecken auch wenn es vielleicht nur die rauchende Wache am Tor ist. Mit den bekannten Charakteren der Reihe fühlt man sich als Neuling, wie auch als Nostalgiker auf Anhieb wohl und kann sich auch mit ihnen identifizieren. Vor allem da die Entwickler ein wenig Charme und Humor in die Dialoge gebracht haben. Spielerisch muss man sich aber auch auf knackige Passagen einlassen können, welche in eine solide Grundspielmechanik eingebettet sind. Allein aus dieser Perspektive hat sich die Wiedergeburt des Titels echt gelohnt und kann zu sehr guten Bewertungen führen.
Es ist aber leider schade deutlich machen zu müssen, dass man wohl lieber noch ein paar Patches abwarten sollte. Die Fehler sind zwar nicht mehr so gravierend, wie in der Testversion vor Release, dennoch machen sie sich bemerkbar. Die Schnellladen-Optionen hilft da zum Glück aus. Dieser Aspekt schmälert leider (noch!) eine Bewertung in höheren Ebenen. Sodass der große Genrekonkurrent mit Shadow Tactics und Shadow Gambit The Cursed Crew für mich die Nase vorne hat, auch wenn ein Vergleich mit Letzterem – da fiktive Geschichte – nicht gerade fair ist.
Wer sich also an den kleineren Bugs nicht stört, der kann ohne Frage zuschlagen. Alle anderen sollten wohl noch etwas warten.

Flo ist ein Spieler durch und durch. Egal, ob Karten-, Brettspiele oder Spiele in der digitalen Welt – alle sind ihm heimisch. Seine Anfänge machte er mit dem damaligen Spiel „Hugo“ oder der blauen Edition auf dem Gameboy Color. Im Jugendalter widmete er sich neben seinem sportlichen Ausgleich dem Strategiegenre, weshalb „Age of Empires 2“ oder die „Total War“-Reihe immer noch zu seinen Lieblingsspielen zählen.
Neben diversen Strategiespielen ist er auch ein großer Freund von sämtlichen kooperativen Games. Aus diesem Grund zählen wohl „7 Days to Die“ und „Dead by Daylight“ zu den am meisten gespielten Spielen überhaupt. In diesem beiden Titeln kann und konnte er auf beste Unterstützung von Maik und Gunter zählen.
Wichtig ist allerdings, dass die Spiele eine Crossplay-Funktion besitzen, da er vorwiegend auf der Playstation unterwegs ist. Der PC und die Nintendo Switch befinden sich aber auch in seinem Repertoire.