Yasha: Legends of the Demon Blade

Yasha Titelbild

Roguelite-Fan sein ist nicht bloß eine Charaktereigenschaft, sondern eine Lebenseinstellung. Und der allgemeine Roquelite-Fan ist ein hungriges Wesen. Nachdem vor einigen Monaten mit Hades 2 ein wahrer Leckerbissen per Early-Access-Menü kredenzt wurde, grummelt all denen, die sich schon lange genug in der Unterwelt ausgetobt haben, natürlich schon wieder der Magen. Yasha: Legends of the Demon Blade will sich da als leichtverdaulicher Happen anbieten. Der sieht erst mal appetitlich aus, geht erstaunlich gut runter und ist gut zu kauen. Letztendlich wartet man aber vergeblich auf den Kick im Geschmack und das ein oder andere Haar ist auch drin.

Yasha Statistikbildschirm von Shigure© 7QUARK / Game Source Entertainment
Immer wieder Scheitern und von vorne beginnen gehört auch bei Yasha: Legends of the Demon Blade zum Konzept.

Drei mal dieselbe Suppe in verschiedenen Schüsseln

Die Handlung von Yasha dreht sich recht rudimentär um einen Konflikt zwischen Menschen und Dämonen. Wir dürfen aus drei verschiedenen Charakteren wählen, und können sogar für jeden separat Speichern. Sie erleben die Geschichte jeweils aus ihrem eigenen Blickwinkel, doch die Level sind leider immer dieselben. Hier wurde leider einiges an Potential liegen gelassen. Das ist auch insofern schade, da die Geschichte zwar leider mit schönen Charakterportraits und Texttafeln erzählt wird, letztlich aber nur dröges Beiwerk bleibt, obwohl einige Charaktere und vor allem Bosse durchaus spannende oder tragische Hintergründe durchblitzen lassen.

Präsentationstechnisch bleibt Yasha im Rahmen seines Stils grundsolide, auch wenn man hier kein Grafikfeuerwerk erwarten darf. Kantenglättung spielt oft keine Rolle und Effekte sind zwar hübsch, aber Zweckmäßig. Der grundsätzlich interessante Look aus 3D und Cel-Shading wird auch recht schnell zur Gewohnheit und verliert dann doch an Glanz. Dafür läuft alles stets flüssig.

Yasha Krakenboss© 7QUARK / Game Source Entertainment
Die Bosse sind durchaus cool designt und das Highlight des Spiels.

Schnörkellos aber auch nicht viel Neues

Dafür spielen sich die Charaktere angenehm unterschiedlich. Wir haben die Wahl zwischen Schwertkämpferin Shigure, Tiger-Bogenschützen Taketora und Dämonen-Assassinin Sara, die zwei Dolche schwingt. Die Steuerung fühlt sich direkt an und baut vor allem auf ein sehr fluffiges Kontersystem, das sich schön wuchtig anfühlt. Sonderlich tief geht es allerdings nicht und unsere Anzahl an Angriffen oder Kombos ist recht begrenzt. Für Anfänger oder Kinder ein durchaus angenehmer Aspekt, Veteranen dürften aber schnell unterfordert sein.

Darauf aufbauend wird das Spiel leider auch ziemlich schnell ziemlich leicht. Roquelite-typisch werden wir nach jedem Levelabschnitt mit einer Verstärkung nach Wahl belohnt, sterben wir, beginnt der Lauf von Vorne und wir können noch einmal dauerhafte Verstärkungen kaufen. In Dörfern nach jedem Level dürfen wir verschiedene Waffen kaufen, verstärken und Synergien mit unseren Charakterfähigkeiten herstellen. Meiner Erfahrung nach stechen aber jeweils eine oder zwei Möglichkeiten deutlich hervor und sind wesentlich stärker, als die anderen.

Yasha Fernkämpfer© 7QUARK / Game Source Entertainment
Vor allem der Fernkämpfer ist mit seinem Mix aus Bogen- und Faustangriffen selten in Gefahr und nicht gerade ein Paradebeispiel für gute Spielbalance.

Das macht Experimente mit den Builds kaum lohnenswert und sorgt dafür, dass wir ziemlich schnell ziemlich stark werden. Entsprechend einfach wird das Spiel. Das haben Vorbilder wie Hades wesentlich besser gelöst und zumindest mir wurde das Gameplay auf Dauer doch zu eintönig.

Who’s the boss?

Highlights waren für mich eindeutig die Bosskämpfe, die abwechslungsreich designt sind und einzigartige Taktiken erfordern. Hier heißt es wirklich mal: Angriffsmuster lernen und Schwachstellen ausnutzen. So müssen wir etwa den Wellen eines Oktopusses ausweichen, bevor wir an seine Tentakel kommen oder zwei Hunde mit Ihrem „Spielball“ abschießen.

Mit nur sechs Bossen ist aber auch leider relativ schnell Schluss, Yasha: Legends of the Demon Blade ist ein deutlich kleinerer Happen, als viele andere Roquelites. Dauermotivation muss man hier wirklich aus dem Ausprobieren der neuen Charaktere ziehen und dem Erreichen der jeweils verschiedenen Enden.

Yasha Hundebosse© 7QUARK / Game Source Entertainment
Diese beiden Hunde wollen (nicht) nur spielen.

Hübsche Klinge, aber stumpf und schlampig geschmiedet

Ich möchte nochmal betonen: Das Grund-Spielgefühl bei Yasha: Legends of the Demon Blade ist wirklich ein spaßiges! Fehlender Tiefgang in seinen Systemen ist wie gesagt vor allem für eine jüngere Klientel nicht per se schlecht. Trotzdem fehlt es an vielen Ecken eben noch etwas am Feinschliff, der aus einem passablen Spiel ein tolles Spiel macht.

Besonders deutlich wird das bei der Lokalisierung! Viele Texte wurden offenbar mehr oder weniger direkt übersetzt und klingen einfach nicht nach sauberem Deutsch. Dazu kommen fehlende Worte, Rechtschreibfehler oder auch ungefüllte Platzhalter. Das ganze befindet sich auf einem Niveau, das mit der Zeit schon echt unangenehm werden kann. Auch die Beschreibungen der Waffen und Fähigkeiten sind nicht immer 100% eindeutig und klar definiert.

Yasha Storydialog© 7QUARK / Game Source Entertainment
Wenn ein Charakter direkt mit uns redet und in der dritten Person von uns spricht (wir sind Shigure), dann kann man sich sicher sein: Hier wurde bei der Übersetzung geschludert!

Fazit: 6/10

Ach Mensch… Yasha: Legends of the Demon Blade ist wieder eines dieser Indie-Spiele, die ich durchaus gerne ohne Bedenken weiterempfehlen würde, die sich aber selbst dabei im Weg stehen. In diesem Fall ist es zum Großteil die fehlende Konsequenz bei der Qualität und beim „Polish“. Eine simple, aber griffige Steuerung und grundsätzlich hübsche Optik treffen hier auf extra repetitives Leveldesign und ein Kampf-/Charaktersystem, dass sich selbst abschafft, sobald man es durchschaut hat. Aus der Wahlmöglichkeit der drei Hauptfiguren wurde meiner Meinung nach auch zu wenig gemacht.

Das größte Problem liegt jedoch für mich in der mangelhaften Lokalisierung. Die ohnehin schon oft unnötig langen und belanglosen Dialoge und schwammigen Waffen-/Fähigkeiten-Beschreibungen werden dadurch noch einmal abgewertet und lassen das Spiel als ganzes einfach noch einmal billiger erscheinen, als es vermutlich wirklich war. Hätte man hier mehr Wert auf saubere Qualitätssicherung gelegt, dann würde die generische Story nur halb so sehr ins Gewicht fallen.

Yasha Verstärkungen© 7QUARK / Game Source Entertainment
Ja, was passiert denn nun mit unserer Bewegungsgeschwindigkeit?! Das Textfeld hörte hier auf.

So kann ich Yasha: Legends of the Demon Blade letztlich nur einer jüngeren Zielgruppe oder absoluten Roquelite-Anfänge:innen empfehlen. Veteranen werden sich vermutlich schnell langweilen und sollten hier wirklich maximal den kurzen Not-Happen sehen. Denn neben hochwertiger Konkurrenz wie unter anderem Moonlighter, Binding of Isaac oder allen voran Hades eins und zwei geht Yasha leider gnadenlos unter.

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