Wer träumt nicht von einer Insel vollständig umgeben von Wasser, langen Stränden, Meeresrauschen und ein paar gekühlten Drinks an der Bar? All das kann man im neuen Spiel von Kaizen Game Works aus Großbritannien erleben – wäre da nicht das Spielszenario aus Dämonen, Ritualen und einem Mordfall! Das Paradies sieht dann doch etwas anders aus, als erwartet.

In Paradise Killer befinden wir uns auf einer paradiesischen Insel, welche sich alle paar Jahrhunderte erneuert, um sich immer mehr der Perfektion anzunähern und sie zu erreichen. Das Syndikat nährt die Götter, mit den sich auf der Insel befindlichen Bürgern, über Rituale. Damit sollen die Gottheiten auferstehen. Solche Rituale ziehen aber nicht nur die Götter an, sondern auch deren Antagonisten – die Dämonen. Sie sind verantwortlich für die Untergänge der vorhergehenden Inselarchipele eins bis 23. Im Spiel befinden wir uns am Ende der 24. Insel. Das nachfolgende Archipel soll laut dem Konzil nun endlich perfekt sein. Allerdings werden die hohen Ratsmitglieder am Vorabend der Entstehung der 25. Insel auf mysteriöse Art und Weise ermordet.

Und nun kommen wir ins Spiel. Nach über drei Millionen Tagen im Exil werden wir Lady Love Dies zurück beordert und mit der Aufgabe vertraut, den Schuldigen für den Mordfall an den Mitgliedern des Konzils ausfindig zu machen. Das Syndikat hat mit Henry Division bereits einen Schuldigen ausgemacht, ob dieser vor den Henker treten soll, müssen wir im Laufe des Spiels herausfinden.

Das Spiel gibt einem anfangs zwar ein paar kleine Hinweise, aber es ist komplett so aufgebaut, dass man alles selbst entdecken und herausfinden muss. Wir werden also nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch ins kalte Wasser geworfen. Das macht es zu Beginn gar nicht so einfach und man fühlt sich nicht wirklich abgeholt. Wenn man aber die ersten Stunden übersteht und sich in die Thematik einarbeitet, wird man schnell in das Spiel gezogen und kann gar nicht mehr aufhören.

An allen Ecken und Enden findet man Gegenstände, Rätsel oder die Mitglieder des Syndikats. Die wichtigsten Gegenstände sind dabei die Blutkristalle, da sie als eine Art Währung im Spiel dienen. Damit erkauft man sich Informationen, Updates für den Laptop oder Schnellreisen. Im Laufe der Spielzeit hatte ich durchaus immer mal wieder zu wenig dieser Währung. Es gibt davon aber genügend in der riesigen Spielwelt – man muss sie lediglich finden. Bei anderen Gegenständen würde ich Shinji, einen Dämon, der überall auf der Welt zu finden ist, zitieren: „I let you keep collecting garbage“. Zu Deutsch so viel wie „Ich möchte dich nicht davon abhalten, Müll zu sammeln“. Dieses Gefühl hatte ich im Spielverlauf des Öfteren, da manche Sammelobjekte keinerlei ersichtlichen Bezug zum Mordfall haben. Ich muss aber gestehen, dass ich es trotzdem nicht lassen konnte, diese Sammelobjekte beharrlich einzusammeln.

Neben den vielen Sammelobjekten und Rätseln macht das Spiel eines genau richtig – es fühlt sich immer so an als würde man Fortschritte erzielen. Kaizen Game Works schafft es damit, die Motivation und das Interesse am Mordfall stets aufrecht zu halten. Bei anderen Spielen dieses Genres passiert es oft, dass man nicht genau weiß, wo man als nächstes suchen soll. Das passiert in „Paradise Killer“ definitiv nicht. Hier ist es eher so, dass es manchmal zu viele neue Informationen gibt und man im Falle von wenig Blutkristallen die Schnellreisepunkte nicht nutzen kann. Dann verbringt man sehr viel Zeit, zwischen den Syndikatsmitgliedern hin und her zu rennen.

Am Ende steht aber die alles entscheidende Frage: Welches Syndikatsmitglied ist für die Morde verantwortlich und muss sich vor dem Richter rechtfertigen? Das muss aber jeder, der sich auf einen spannenden Fall mit einigen Wendungen freut, selbst herausfinden.

Das „Syndicate OS“ greift einem dabei besonders im späteren Spielverlauf sehr unter die Arme, da hier alle wichtigen Informationen, Indizien und Beweise übersichtlich gespeichert werden. Dieses Tool ist ein massiver Pluspunkt für das Spiel, da man sich nicht alles merken kann und man mit der Flut an Informationen irgendwann schlichtweg überfordert ist. 

Technisch gesehen holt „Paradise Killer“ alles aus der Nintendo Switch heraus. Meiner Ansicht nach gibt es nicht viele Titel, die mit einer recht großen, freibegehbaren Spielwelt daherkommen und grafisch so gut aussehen. Bugs, Lags oder Spielabbrüche konnte ich über die gesamte Spielzeit nicht erkennen.

Fazit 8/10

Ich hab mich zum Start wirklich gefragt, auf was ich mich da eingelassen habe. Eine englische Sprache, eine auf lange Sicht nervige Vertonung mit sich wiederholenden Wortgruppen und keine automatische Speichermöglichkeit. Besonders letzteres hat mich zu Beginn sehr abgeschreckt, da ich eher Zwischendurch mal die Nintendo in die Hand nehme. Glücklicherweise sind die Speicherpunkte sehr üppig auf der Karte verteilt, was für Spotanspieler wie mich sehr von Vorteil ist

Und je länger ich mich auf der Insel bewegt habe, desto mehr hat mich das Spiel gefesselt. Ich wollte den Fall lösen und den Mörder finden. Das macht das Spiel wirklich richtig gut! Spieler, die eine belebte Spielwelt und viel Action benötigen, sollten aber die Finger von „Paradise Killer“ lassen, da man sehr viel mit Lesen beschäftigt ist.