Paperman: Adventure Delivered

Als Kind der 90er-Jahre habe ich hautnah den Sprung in die 3D-Welt miterlebt. Super Mario 64 hat uns damals neue Wege eröffnet und die Gefühle und Erinnerungen daran begleiten mich bis heute. Es kommt daher nicht von Ungefähr, dass ich dem Platformer-Genre verfallen bin und mir große wie auch kleine Titel genauer anschaue. Aktuell stand auf meiner Agenda Paperman: Adventure Delivered. Wie gut sich der 3D-Platformer dabei geschlagen hat, verrät mein nachfolgender Test.

Ein riesiger Open World-Platformer

Die Geschichte des Spiels, könnte ulkiger nicht sein. Das Postamt feiert mit 1 Million Zustellungen einen riesigen Erfolg und versendet als Dank goldene Briefe an die treuen Kunden. Dies bekommt jedoch der gierige Drache mit, der mit seinem eigenen Goldhaufen noch nicht zufrieden ist, weshalb er sich die gesamte Post schnappt. Dies lässt Paperman natürlich nicht auf sich sitzen und begibt sich mit seinen drei treuen Begleitern auf die Suche nach den goldenen Briefen und dem gefährlichen Drachen.

Das Abenteuer führt euch dabei in drei wirklich sehr große Level, die mit allerlei Aufgaben und Geheimnissen nur darauf warten, von euch entdeckt zu werden. Von Sandstränden über gähnend leere Wüsten bis hin zu Tunneln und Labyrinthen erwarten euch unzählige Gebiete in den Leveln, welche abwechslungsreich gestaltet sind. Anders wie bei Marios Abenteuern erhaltet ihr in den Leveln jedoch nicht einzelne Aufgaben, die es zu bewältigen gilt, sondern werdet ihr nach und nach auf Herausforderungen stoßen, die goldene Briefe zum Vorschein bringen.

Hierzu gehören unter anderem Platformer-Passagen, Rätseleinlagen, Kämpfe gegen Bosse oder auch kleinere Minispiele. Das alles fügt sich wunderbar zusammen, etwas mehr Hilfestellungen wären jedoch trotz der etlichen Tutorial-Schilder gut gewesen. Eine Karte, die besondere Orte oder goldene Briefe markiert, gibt es nämlich nicht. Das führt letzten Endes dazu, dass ihr orientierungslos durch die Level lauft und hofft, bald einen weiteren Weg zum Fortschreiten findet. Die Größe der Level trägt hierzu ebenfalls negativ bei, da bereits das erste Level durch seine Vielfalt an Orten dafür sorgte, dass ich irgendwann nicht mehr wusste, welche Bereiche ich schon abgeklappert hatte.

Interessante Hauptcharakteren, die Spaß machen.

Positiv gelungen sind hingegen die vier spielbaren Charaktere Paperman, Express, Scrolly und Carl. Diese könnt ihr an Briefkasten frei durchwüchsen, was dank ihrer individuellen Talente auch notwendig ist. Paperman kann beispielsweise Briefe werfen und sich mittels diesen über Abgründe bewegen. Express ist besonders schnell auf den Beinen und kann auch Schrägen problemlos überwinden. Scrolly nutzt seine Fähigkeiten, um durch die Lüfte zu gleiten, wohingegen Carl mittels Muskelkraft schwere Kisten bewegen kann. Seid ihr zu zweit vor der Konsole könnt ihr das Ganze sogar als Team erleben, was viele Stellen im Spiel vereinfacht und die für ordentlich Motivation sorgt.

Technisch ist Paperman: Adventure Delivered jedoch bei Weitem nicht so ausgereift. Die Steuerung geht noch halbwegs gut von der Hand, Bugs und Glitches mitsamt Kameraproblemen gehören jedoch zum Alltag. Das nervt leider sehr und schmälert den Spielspaß durchaus, auch wenn so mancher Glitch bei mir dafür sorgte, nervige Fallen zu überwinden, indem ich mich Out of Bounce bewegte. Dennoch muss bei einem Titel für 30 Euro ein Mindeststandard gewährt werden. Hier lässt der Platformer durchaus Federn.

Alles in allem ist das Gesamtpaket ein durchwachsenes. Paperman: Adventure Delivered biete große interessante Level, abwechslungsreiche Charaktere und einen spaßigen kooperativen Multiplayer-Modus. Am Ende überwiegen jedoch die negativen Aspekte des Abenteuers, sodass mehr als eine durchschnittliche Wertung leider nicht mehr möglich war.