One Piece Odyssey
Unter Anime-Fans dürften One Piece wohl eine der begehrtesten Serien sein. Die Abenteuer der Strohhut-Piratenbande faszinieren durch die tollen und einzigartigen Charaktere und die mit ihnen verbundenen Fähigkeiten, woraus sich spannende Plots und Kämpfe ergeben. Bereits seit einiger Zeit ist die Rollenspiel-Umsetzung One Piece Odyssey erhältlich und setzte nun auch Kurs auf die Nintendo Switch. Ob das Spiel zum Sinken verurteilt ist oder doch allerlei Piraten an Bord holt, verrät unser Test.
Schiffbruch mit Folgen
Die Story von One Piece Odyssey führt uns auf die Insel Waford. Auf dieser strandet die Strohhut-Piratenbande und ihr Schiff hat leider schon rosigere Zeiten gesehen. Daher muss sich Franky um die Reparatur kümmern und Brooks Körper ist leider ebenso abhanden gekommen. Der Rest der Bande macht sich drauf und dran, die Insel zu erkunden. Dabei verlieren Ruffy, Nami, Lysop und der Rest der Piraten jedoch ihre bereits erworbenen Fähigkeiten und müssen jeden Fleck der Insel erkunden, um diese zurück zu erlangen.
Solltet ihr bereits jetzt über all die Namen des Spiels gestolpert sein und Fragezeichen vor dem geistigen Auge haben, dürfte One Piece Odyssey wohl nicht das richtige Spiel für euch sein. Das gesamte Abenteuer richtet sich nämlich an Kenner der Serie bzw. des Mangas. Das zeigt sich auch im weiteren Spielverlauf: Um an all die Fähigkeiten und Talente des Teams zu kommen, dürft ihr bekannte Szenarien der Geschichte erneut erleben. Spannend ist bei der Erzählweise, dass sich die einzelnen Aufeinandertreffen mit Größen wie Sir Crocodile etwas anders darstellen, wie sie einst waren. Das alles ist aber nur für all jene interessant, die eben die originalen Versionen kennen. Alle anderen sollten daher, trotz der guten Inszenierung, einen Bogen um das Spiel machen.
Wie eingangs erwähnt, ist das Spiel dem Rollenspiel-Genre zuzuordnen. Fernab von einigen schlauchartigen Erkunden auf Waford müsst daher in rundenbasierten Kämpfen euer Geschick beweisen. Diese laufen nach dem Schere-Stein-Papier-Prinzip ab, was es leider größtenteils wenig abwechslungsreich macht. Eure Charaktere sind nämlich jenen Kategorien zugeordnet und am Ende werdet ihr euch in den Kämpfen immer wieder dabei erwischen, wie ihr eure Charaktere wild zwischen den aktiven und passiven Positionen durch tauscht. Das nimmt dem Ganzen etwas die Dynamik, was sehr schade ist.
Eine Fülle an Fanservice
Gerade wenn ihr die Fähigkeiten eurer Figuren zurückerlangt, ergeben sich nämlich spannende Inszenierungen, welche, wie kann es anders sein, vor allem One Piece-Veteranen bekannt vorkommen dürften. Das alles macht dabei wirklich Laune und vor allem die Bosskämpfe haben es mir angetan. Leider kommen viele Gegnertypen zu häufig vor und unterscheiden sich nur farblich. Definitiv ein Dämpfer, da das Wort Odyssey doch etwas mehr verspricht.
Dafür ist es unheimlich motivierend, die Charaktere weiter zu entwickeln. Nicht nur durch die Kämpfe erhaltet ihr Erfahrungspunkte, die euren Level erhöhen und eure Talente stärken. Mit einer Art Legebrett könnt ihr nämlich eure Charaktere ausrüsten, um zusätzliche Buffs zu nutzen. Das bringt dem Spiel auch eine taktische Komponente, falls die Kämpfe doch einmal zu schwierig werden.
Fanservice wird im Übrigen auch im Aussehen der Charaktere geliefert. Im Spielverlauf könnt ihr nämlich allerlei Kleidungsstile erhalten, die an bestimmte Phasen der Serienvorlage angelehnt sind. So könnt ihr durchaus auch auf Namis Kurzhaarfrisur zurückgreifen, um sie ganz nach euren Vorlieben zu kleiden. Das motiviert und sorgt für Abwechslung im Gameplay.
Meine größte Kritik am Spiel an setzt am Ende am Wörtchen Odyssey an. Der namensgebende Titel verspricht ein ausschweifendes Abenteuer. Fernab von kleineren Missionen und Kopfgeldaufträgen bekommt ihr für meinen Geschmack aber zu wenig Freiheit an die Hand. Dafür überzeugt die Technik auf ganzer Linie. Da ich den direkten Vergleich zur Xbox-Fassung habe, kann ich sagen, dass das Spiel tadellos läuft und das unabhängig davon, ob ihr am heimischen Bildschirm oder mobil spielt. Hier wurde saubere Arbeit geleistet, wovon sich manch ein Entwickler eine Scheibe abschneiden kann.
Fazit 8/10
One Piece Odyssey bietet eine ganze Menge Fanservice. Es dürfen nicht nur die Charaktere der Strohhutbande in den rundenbasierten Kämpfen gespielt werden, sondern vor allem die ikonischen Momente der Story haben es mir angetan. Hier liegt aber auch die größte Kritik begraben: Das Spiel richtet sich vor allem an all jene, die bereits in die Geschichte der Piratenbande eingetaucht sind. Das ist für alle anderen sehr schade, denn das Spiel macht trotz der sich etwas zu oft wiederholenden Gegner enorm viel Spaß. Daher darf jeder gerne einen Blick riskieren, der zumindest ein wenig Ahnung von One Piece hat. Inhaltlich und vor allem technisch werdet ihr bei dieser Fassung nämlich nicht enttäuscht.
Als Kind der 90er-Jahre ist Maik mit dem NES, SNES und Nintendo 64 groß geworden. Seitdem schlägt sein Herz für das Kyoto-Unternehmen, auch wenn seine Interessen auch weitere Konsolen betreffen. Zu seinen liebsten Titeln aller Zeiten gehören The Legend of Zelda: Ocarina of Time und Final Fantasy X.