Eisige Landschaften, keine Menschenseele weit und breit, geheimnisvolle Schauplätze und immer wieder pflastern Leichen den Weg. All dies spricht für ein spannendes Szenario, welches Kona II: Brume bietet. Leider verliert sich das Spiel dabei jedoch immer wieder in Kleinigekiten, die den Spielspaß durchaus schmälern. Dennoch haben wir den Weg durch die mysteriösen Umgebungen gewagt und halten nachfolgend unsere Meinung fest.

Kona II: Brume setzt an den Gegebenheiten des Vorgängers an, wobei ich diesen selbst nie gespielt habe. Dies ist jedoch keineswegs schlimm, da sich Kona II eigenständig spielen lässt. In der Haut des Privatdetektivs Carl Faubert seid ihr in einer fiktiven Landschaft Kanadas unterwegs, untersucht die Geheimnisse des dort ansässigen Dorfes und werdet zudem noch mit dem namensgebenden Brume konfrontiert, welcher eine Art Nebel ist, der die Sinne beeinflusst. Dadurch werden nicht nur Tiere in ihrem Wesen verändert, sondern auch Carl muss sich Halluzinationen stellen, was sich immer wieder in kurzen Spielphasen zeigt.

Spielerisch ist Kona II: Brume als eine Art Walking Simulator zu beschreiben. In der Haut von Carl streift ihr durch die eisigen Gefilde, untersucht Gebäude und geheimnisvolle Orte und findet dabei immer wieder Hinweise darüber, was sich in den Landen zugetragen hat. Dabei ist Carl mit Taschenlampe, Kamera und Notizbuch bestückt, um wirklich jeden noch so dunklen Gang zu erkunden und alles zu dokumentieren. Doch auch auf kurze actionreiche Phasen trefft ihr immer wieder, wenn es darum geht, geisterhafte Wölfe zu bekämpfen.

Hierzu findet Carl unterschiedliche Waffen wie beispielsweise eine Pistole, die ebenso wie die Taschenlampe immer wieder nachgefüllt werden muss. In meinem Durchgang bin ich jedoch nie in die Bredouille gekommen, mit Knappheit umgehen zu müssen, da stets genug aufzufinden war, wenn man die Umgebungen der teils offenen Spielwelt gut erkundete. Ebenso hatte ich keinerlei Probleme mit den Vitalwerten von Carl. Neben einer Energie- und Ausdaueranzeige benötigt dieser nämlich immer wieder Orte, an welchen er sich aufwärmen kann. Da diese reichlich gesäht sind und zudem als Speicherort à la Resident Evil dienen, war das Gefühlt der Angst vor dem virtuellen Tod meist gering.

So gut das alles klingt, so spielerisch öde ist es leider oftmals. Das liegt vor allem daran, dass ihr als Spieler immer wieder sinnlos umherstreift, da nicht klar ist, wie es weiter geht. Oftmals fehlen kleine Hinweise oder Schlüssel, die willkürlich in der Spielwelt verteilt sind. Zudem ist das Notizbuch oftmals nur nettes Beiwerk und hilft nur seltenst dabei, den neuen Aufgaben sinnvoll zu folgen. Ebenso verhält es sich mit Carls Kamera: Mit dieser dürfen zwar haufenweise Fotos geschossen werden, welche davon am Ende aber als wichtig genug eingestuft werden, um im Notizbuch zu landen, ist nicht ersichtlich. Das alles ist wirklich schade, denn im Kern steckt ein spannendes Spiel. Gerade die vielen auffindbaren Gegenstände, die uns tiefer in die Geschehnisse eintauchen lassen, weckten mein Interesse, rückten durch manche Designentscheidungen aber in den Hintergrund.

Dafür funktioniert die technische Umsetzung sehr gut. Auf der Nintendo Switch kann man wunderbar in die Spielwelt eintauchen und gerade mit der Bettdecke über dem Kopf kommt Gruselstimmung auf. Zudem ist die Steuerung gut umgesetzt und ermöglicht die volle Kontrolle über Carl. Doch auch die musikalische Untermalung ist passend, hätte für meinen Geschmack aber noch etwas mehr Gruselstimmung versprühen können. Dennoch ist das Gesamtpaket für mich ein stimmiges, wenngleich hier durchaus Potenzial auf der Strecke blieb.

Fazit 6/10

Kona II: Brume hat eigentlich so viel Potenzial. Die tollen, eisigen Umgebungen, der Privatdetektiv als Hauptprotagonist, allerlei Leichen auf dem Weg und ein unheilvoller Nebel. Das alles klingt doch bereits nach einem klasse Spiel. Leider führen Designentscheidungen letzten Endes aber dazu, dass sich sehr schnell Langeweile und Monotonie einstellen. Dennoch werden Genre-Veteranen auf ihre Kosten kommen, was vor allem an den vielen auffindbaren Gegenständen im Spiel liegt, die einen noch tiefer eintauchen lassen.