Die einen glauben daran, die anderen halten es für Blödsinn: Karma. Karma beschreibt am Ende eine Lebenseinstellung, die davon ausgeht, dass einem Gutes wiederfährt, wenn man selbst Gutes getan hat. Dieser Prämisse widmet sich auch das kürzlich für die Nintendo Switch erschienene Spiel KarmaZoo. Was der auf Multiplayer-Kooperation und Crossplay ausgelegte Titel zu bieten hat und warum wir hin und weg von diesem sind, erfahrt ihr im Test.

KarmaZoo steht ganz im Zeichen des Multiplayer-Erlebnisses und damit werdet ihr auch direkt zu Spielbeginn konfrontiert. Als Blob lande ihr nämlich in dem namensgebenden Zoo und findet euch bereits nach einem kurzen Tutorial in der Online-Welt mitsamt anderen Spielern wieder. Besteht bei vielen Spielen hieran bereits ein Problem, da andere bereits über mehr Fortschritt und Erfolge verfügen, öffnet dies in KarmaZoo viel eher neue Wege. Das ganze Spielprinzip ist nämlich darauf ausgelegt, gemeinsam kleinere Rätsel zu lösen und Level zu bewältigen, um Herzen für die Gemeinschaft zu sammeln. Diese Herzen dienen euch im Spiel dann als virtuelle Währung, durch welche ihr Zootiere freischalten könnt, über welche ihr anstelle des Blobs die Kontrolle übernehmt.

Da alle der zehn beteiligten Mitspieler ein Interesse daran haben, möglichst viele Herzen in den Spielrunden zu erhalten, werdet ihr als Neuling mitgezogen, sodass ihr wunderbar die Grundlagen lernen könnt. Neben Lasergeschossen und Stacheln könnt ihr auch Doppelsprünge ausführen, an Wänden kleben oder Schalter aktivieren. Im Kern erwartet euch somit ein Platformer im Pixel-Look und das Ganze spielt sich einwandfrei. Besonders toll sind dabei die abwechslungsreichen Level, welche sich auch den Charakteren des Spiels anpassen. Je nachdem mit welchen Tieren und den damit verbundenen Spezialfähigkeiten ihr startet, werden auch die Levelumgebungen angepasst, was jede Spielrunde einzigartig macht.

Habt ihr selbst einige der Karma-Herzen gesammelt, könnt ihr diese in neue Tiere und Fähigkeiten investieren, durch welche ihr beispielsweise mit anderen über Emojis kommunizieren dürft oder ihr könnt gleich mehrere Schalter mit einem größer gebauten Tier aktivieren. Zudem eröffnet sich euch nach und nach eine Art Bibliothek, welche einige spannende Werke zu bieten hat. Der Sammeltrieb nach neuen Wesen und Inhalten wird somit geweckt und dank kleinerer und größerer Belohnungen auch stetig befriedigt.

Im Grunde ist das gesamte Spielprinzip damit auch schon erklärt. Ihr findet euch recht schnell in einer Schleife wieder, welche aus dem Spielen mit anderen und dem Freischalten neuer Charaktere besteht. Gerade letztere locken durch ihre Vielfalt und Unterschiedlichkeit immer wieder dazu, noch eine kurze Runde zu spielen, um doch noch das ein oder andere freizuschalten. Dank Crossplay-Funktion, die bis auf wenige Ausnahmen auch tadellos funktionierte, finden sich zudem immer wieder neue Spieler, sodass lange Pausen nie gegeben sind.

Technisch macht der Titel zudem alles richtig. Der Pixel-Look überzeugt, die Steuerung ist simpel aber präzise und die Fähigkeiten der Charaktere werden sehr gut eingefangen. Lediglich der ein oder andere Absturz führte bei mir zu Frustmomenten, da ich wertvolle Karmapunkte nicht mehr erhalten habe und die rund 20 minütigen Spielrunden damit umsonst waren. Hier würde ich mir zukünftig wünschen, dass bei einem Absturz zumindest ein Teil ausgezahlt wird, um nicht mit leeren Händen dazustehen.

Zuletzt sei noch erwähnt, dass ihr auch gegeneinander am heimischen TV antreten könnt, das Spielprinzip aber bei weitem nicht so gut gefällt, wie das kooperative Abenteuer. Als Dreingabe ist es ganz nett, nach wenigen Runden war dort jedoch bei mir die Luft raus und wir haben uns wieder unseren Karmapunkten gewidmet.

Fazit 9/10

KarmaZoo überzeugt dank seines frischen Konzepts, in welchem das Miteinander im Vordergrund steht. Dadurch werden auch Neulinge in den Spielrunden gut aufgenommen und können direkt durchstarten, trotzdem ihnen noch besondere Fähigkeiten fehlen. Dank etlicher Tiere, welche freigeschaltet werden können, wird die Langzeitmotivation zudem befriedigt und bis auf wenige Abstürze bekommt ihr auch technisch ein tolles Gesamtpaket. Für einen Preis von unter zehn Euro darf gut und gerne jeder einen Blick wagen.