Cardful Planning

Wer kennt die Situationen nicht, in denen man in einer gemütlichen Runde zusammensitzt und ein paar Karten kloppt? Und immer kurz bevor man vor dem Sieg steht, wendet sich das Blatt und man bekommt die Zieher nur so an den Kopf geklatscht. Sollte man davon verschont bleiben, vergisst man dann auch noch die magischen Worte vor dem Legen der letzten siegbringenden Karte. 

So ganz kann man unseren neuen Titel Cardful Planning vom Entwickler Walk Home Games mit der eingangs beschrieben Szenerie zwar nicht vergleichen. Denn einerseits sind wir nicht in der analogen Spielwelt unterwegs und andererseits ist dies eher ein Single-Player-Spiel. Dennoch geht es in diesem Spiel auch um Karten aus einem französischen Deck. Was wir mit diesen anstellen können, erfahrt ihr in unserem Test.

Rätselspaß für die Nintendo Switch

Cardful Planning ist ein Actionsrätsel-Spiel in dem man als Spieler die Rolle der Karten übernimmt. Es gilt, innerhalb diverser Dungeons zum „Ausgang“ zu gelangen. Zuvor muss man allerdings die nachfolgende Karte des Spieldecks aufgesammelt haben. Das geht aber nur, wenn man auf mit der Kartenfront auf dem entsprechenden Feld der neuen Karte ankommt.

© Walk Home Games, Thalamus Digital Publishing
Können wir den Abgrund überbrücken?

Das hört sich zwar erstmal einfach an, aber die Rede ist immer noch von einem Rätselspiel. Im Verlauf der Spielzeit nimmt die Schwierigkeit gut zu. 

Stellt sich also die Frage, wie man überhaupt von A nach B gelangt. Im Allgemeinen ist das auch so simpel, wie es geschrieben steht. Ein Dungeon besteht aus mehreren viereckigen Feldern, über die man sich bewegen kann. Mit Hilfe des Joysticks geht das auch reibungslos von der Hand. Im Vergleich zu vorherigen Titeln wie HoneyLand gehen wir aber nicht nur einfach einen Weg ab. Denn dieser wird uns im Laufe der Ebenen immer komplizierter gemacht. Neben Abgründen warten Armbrüste, Laser oder Sägeblätter auf unsere Ausweichfähigkeiten und genau das macht diesen Titel mit seiner Retrooptik so interessant – die Vielfalt im Design und an Gegnertypen. 

© Walk Home Games, Thalamus Digital Publishing
Die Armbrust hat es auf uns abgesehen.

Werden wir aber doch irgendwann erwischt, fangen wir einfach vom Beginn des Levels wieder an. Das ist einerseits wirklich spielerfreundlich, da man nicht komplett zurückfällt und es ggf. einen guten Neustart bietet, sollte man sich doch mal verbaut haben. Auf der anderen Seite kann das aber auch sehr unangenehm werden, da es einige Level echt in sich haben. Steht man dann kurz vor dem Ziel und wird doch noch zerstört, kann das ziemlich ärgerlich werden. Das Eingangsszenario lässt grüßen.

An sich ist damit auch der Rahmen des Spiels bereits erklärt. Gelange von „A“ nach „B“ und weiche den Hindernissen aus.

Der Weg ist das Ziel

Glücklicherweise war es das aber noch nicht! Die Entwickler haben ihr Spiel noch etwas erweitert. Sie haben der zu bewegenden Karte noch einige Fähigkeiten zur Seite gestellt. Pro Ebene – von denen es insgesamt fünf gibt – erhalten wir eine neue Eigenschaft, die es uns ermöglicht, neue Level zu meistern. Bspw. erhalten wir einen Dash, welcher es uns ermöglicht, Abgründe zu überwinden. Mit einer weiteren Fähigkeit können wir Objekte bewegen, die uns vor Pfeilen schützen oder als eine Art nützliche Brücke fungieren. 

© Walk Home Games, Thalamus Digital Publishing
Mit unseren Fähigkeiten zum Sieg.

Im Spielverlauf erhalten wir selbstverständlich noch mehr dieser kleinen Helferlein, aber die sollt ihr mal schön selbst erleben. 

Getreu der Überschrift kann ich noch einen weiteren positiven Aspekt mitteilen. Mit fünf Ebenen und einer Levelanzahl, die sich nach der Augenzahl der Karten (von zwei bis Ass) richtet, kommt man laut Entwickler auf über 100 Stück. Auch das ist im Vergleich zur Konkurrenz erstaunlich. Man bekommt hier eine Menge geboten und das für einen schmalen Taler. 

© Walk Home Games, Thalamus Digital Publishing
Jede Menge Spielspaß auf fünf Ebenen.

Bei allem Lob muss man aber auch Kritik äußern. Nach meinem Gefühl macht der Nintendo Switch Controller keine gute Figur. So kam es mir vor, als ob Eingabebefehle etwas verzögert weitergegeben werden. So landete ich öfters in tödlichen Stacheln, als mir lieb war. Vor allem in Level, denen ein Dash nötig war, kam dies gehäuft vor. 

Rangliste für Hartgesottene

Wenn man es wirklich auf die Spitze treiben will, dann kann man sich über verschiedene Ranglisten mit Spielern aus aller Welt messen. Im Speedrun Modus kämpft man um die bestmögliche Zeit zur Beendigung des Spiels. Es gilt, die schnellsten und bestmöglichen Wege durch die einzelnen Level zu finden. Im zweiten Modus – dem Fewest Death – hingegen geht es darum, möglichst wenig zu sterben. Hierfür wird eine gute Planung und ein wenig Geschick vorausgesetzt.

Egal, ob Modus eins oder zwei am Ende landet man mit etwas Glück auf der spielinternen Rangliste. Im Verlauf meines Tests waren da noch einige Plätze frei, so dass man gute Chancen hat, darauf verewigt zu werden.

© Walk Home Games, Thalamus Digital Publishing
Für jeden Spielertyp etwas dabei.

Fazit: 9/10

Cardful Planning läuft aufgrund seiner Optik und seines Spielprinzips völlig reibungslos. Gleichzeitig bietet es eine enorme Abwechslung und überfordert den Spieler mit dem Leveldesign nicht. Dennoch muss man sein Köpfchen anstrengen, um das ein oder andere Level zu meistern. Und das gefällt mir persönlich richtig gut. 

Mit der Tatsache, dass ich die anderen Rätselspiele, welche ein ähnliches Format hatten, testen durfte, muss ich gestehen, dass mir dieses hier am besten gefällt. Optisch kommt es zwar nicht an Escape String und HoneyLand heran, es sorgt dafür aber für seinen ganz eigenen Charme und überholt diese Titel durch seine Vielseitigkeit. 

Fans dieses Genres kommen zwar nicht an allen drei Titeln vorbei, aber für 6€ sollte man ein besonderes Augenmerk auf Cardful Planning legen.

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