Arcade Tycoon
Wohl manch ein Retro-Liebhaber träumte schon das ein oder andere Mal von einem eigenen Retro-Laden. Da ein solches Unterfangen mit vielen Risikofaktoren behaftet sind, wagen es wohl nur die wenigsten und auch von denen ist am Ende nicht allen der Erfolg gegönnt. Damit wir uns nicht auf Lebenszeit verschulden, können wir aber auch stattdessen in Arcade Tycoon reinschauen, welches für die Nintendo Switch erhältlich ist. Dort habe ich bereits meinen virtuellen Laden eröffnet und teile nachfolgend meine Eindrücke dazu.
Ein Spiel voller Inhalt
Arcade Tycoon bietet euch neben einer Kampagne aus zwölf Missionen alles, was ihr für ein glückliches Leben als Ladenbesitzer benötigt. Ihr könnt aus einer riesigen Auswahl an Spielautomaten, Flippertischen, Kirmes-Buden, Dekorationen, Toiletten und vielem mehr alles auswählen, was ihr schon immer in eurem Laden aufstellen wolltet. Das Ganze kostet natürlich Geld, welches ihr durch Kunden entweder in der Kampagne oder im freien Sandbox-Modus erwirtschaften müsst.
Das klingt auf dem Papier erst einmal gar nicht so kompliziert, jedoch ist Arcade Tycoon ein unheimlich tiefgreifendes Videospiel und es ist schwierig, all seine Facetten zu Papier zu bringen. Das wichtigste dürften aber die Kunden sein. Ohne diese kommt kein Geld in die Kasse, weshalb ihr genau darauf achten solltet, was eure Besucher brauchen. Durch einen Klick auf diese könnt ihr nämlich ihre Lobeshymnen wie auch Beschwerden nachlesen. So wird über zu lange Wartezeiten gemeckert, das Fehlen eines Geldautomaten kritisiert oder sich über die zu hohen Kosten und Schwierigkeitsgrade ausgelassen. Da jeder Besucher seine ganz eigenen Erfahrungen im Laden macht, muss der Blick stets über diese wandern.
Daneben gilt es aber auch eigenes Personal anzustellen. Dieses hält die Maschinen am Laufen, sorgt für Ordnung auf dem Boden oder kümmert sich um wütende Gäste, die im Laden randalieren. Doch auch eure Geräte selbst müsst ihr im Blick behalten, da diese nicht nur kaputtgehen können, sondern auch Strom benötigen, welchen ihr nach und nach zukaufen müsst. Hinzu kommen unvorhergesehene Events. Bringt euch ein Erbe beispielsweise unverhofften Reichtum, können auch Aliens auftauchen, die eure Maschinen stehlen oder zerstören. Die Bandbreite an Aufgaben ist daher immens und überfordert beim ersten Spielen durchaus.
Eine vorbildliche Spieltiefe
Zum Glück zeigt einem das Tutorial die wichtigsten Schritte auf und es gibt viele Übersichten und Statistiken, die euch bei der Umsetzung eures Vorhabens helfen. So seht ihr beispielsweise gut dargestellt, wie hoch eure monatlichen Ausgaben und Einnahmen sind, ihr könnt Marketingkampagnen starten, um euren Laden bekannter zu machen oder ihr erfahrt, was eure aktuellen Ziele in der Kampagne sind. Auch hier gilt, dass das alles eine große Hilfe ist, anfänglich jedoch erschlägt. Obendrauf dürft ihr auch mittels Sternen, die ihr durch die Kunden verdient, Fähigkeiten freischalten, durch welche unter anderem die Kosten für Mitarbeiter sinken oder Geräte auch weniger fehleranfällig sind.
Das ganze Spielprinzip zieht dabei wirklich in seinen Bann, da es einfach so unheimlich viel zu beachten und zu erledigen gilt. Spätestens wenn am Monatsanfang alle Rechnungen bezahlt sind und der Kontostand weiterhin positiv ist, stellt sich ein sehr befriedigendes Gefühl ein. Hier wurde wirklich eine nahezu perfekte Darstellung geschaffen, welche ich so nicht erwartet habe.
Fernab dessen begeistert aber auch die Technik. Der pixelige Retro-Look passt zum Spiel und strotz vor knalligen Farben und Objekten. Die Steuerung ist insgesamt gut umgesetzt, aufgrund der Fülle der Möglichkeiten ist diese aber obendrauf sehr überladen, was sich im Spielverlauf jedoch etwas einpendelt. Insgesamt ist auch die deutsche Übersetzung gut gelungen, wobei es immer wieder kleinere Fehler aufgrund fehlender deutscher Texte gibt. Das fällt nicht sonderlich ins Gewicht, dürfte für jüngere Gamer aber nervig sein. Nichtsdestotrotz ist Arcade Tycoon wohl eine der besten Simulationen, die ich seit langem gespielt habe, weshalb eine klare Kaufempfehlung ausgesprochen wird.
Fazit 9/10
Ich hatte ehrlich gesagt keine große Erwartungen an Arcade Tycoon, weshalb ich vermutlich auch so positiv überrascht wurde. Die gesamte Umsetzung ist gelungen, bietet unheimlich viel Tiefgang und begeistert dank der zwölf Missionen und des freien Spielens auch auf Dauer. Kleinere Übersetzungsfehler können durchaus ignoriert werden, da Spieltiefe und Dauerspaß das wett machen. Solltet ihr also an Simulationen interessiert sein, kommt ihr um Arcade Tycoon nicht herum.