Valley Peaks

Valley Peaks

Wer Höhenangst hat, ist in Valley Peaks definitiv fehl am Platz. Denn das namensgebende Tal ist ein Paradies für Kletterer und auch die lokale Bevölkerung kann davon einfach nicht genug bekommen. Insgesamt elf Berge gilt es hier auf verschiedenen Routen zu erklimmen.

Eins wird relativ schnell klar: Der Indie-Titel feiert den Klettersport und möchte das Gefühl davon möglichst gut herüberbringen. Doch ob ihm das auch gelingt? Und noch viel wichtiger: macht das Ganze denn auch Spaß?

Die Story

Niemand wird Valley Peaks wohl für seine Story spielen. Kurz zusammengefasst: Eure Firma schickt euch für einen neuen Auftrag nach Valley Peaks. Hier hat zuvor euer Vater an Funkgeräten gearbeitet, doch ist dabei plötzlich verschwunden. Eure Aufgabe ist es jetzt seine Arbeit zu vollenden. Dafür müsst ihr in Valley Peaks alle elf Berge besteigen und dort dann jeweils ein Funkgerät auf jedem Gipfel aufstellen. Warum ihr das tun sollt? Keine Ahnung, scheint auch nicht so wichtig und euer stummer Protagonist hinterfragt das auch keine Sekunde.


Alle elf Funkgeräte aufzustellen ist in Valley Peaks euer primäres Ziel.

Die Spielwelt

Die Welt von Valley Peaks ist relativ simpel gestaltet und vermittelt den Vibe eines großen Ferienlagers, in dem alle nur an das eine denken – das Klettern.


Bei den Zelten des lokalen Kletterclubs könnt ihr Stempelkarten für abgeschlossene Kletterrouten eintauschen.

Charmant sind dabei die kleinen Dialoge mit den Bewohnern von Valley Peaks. Zwar stammen die jetzt auch nicht gerade aus der Feder von William Shakespeare persönlich, dennoch bringen sie einen immer mal wieder kurz zum Schmunzeln. Insgesamt kommt so eine schöne gemütliche Stimmung auf, die zum Verweilen einlädt.


In Valley Peaks ist fast jeder gut drauf und trägt auf charmante Art zur Stimmung bei.

Abseits davon, gibt es nicht viel über die Welt von Valley Peaks zu erzählen, was auch nicht weiter schlimm ist, immerhin geht es hier vor allem ums Klettern!

Das Gameplay

Das grundlegende Gameplay ist relativ schnell erklärt. Ihr bewegt euch mit WASD in einer 3D-Welt und könnt mit der Leertaste springen. Der Kniff von Valley Peaks liegt in der Steuerung eurer Arme. Mit der linken Maustaste könnt ihr den linken Arm nach vorne strecken und zugreifen. Mit der rechten Maustaste steuert ihr genauso den rechten Arm. Ein kleiner Punkt in der Mitte des Bildschirms hilft euch beim Zielen und zeigt an, wenn ihr vor euch etwas in Griffreichweite habt. Hängt ihr erst einmal an einem Felsen, könnt ihr nun euren Körper daran entlangziehen.


Die Berge sind minimalistisch gestaltet, sodass ihr immer wisst, wo es langgeht.

Wie beim echten Bouldern, zum Beispiel, könnt ihr euch aber nicht einfach an allem festhalten, sondern nur an bestimmten Griffen. Durch den minimalistischen Look ist aber fast immer gut erkennbar, welche Steine man greifen kann und welche nicht.

Durch die simple Steuerung schaffen es die Entwickler von Valley Peaks das Gefühl des Kletterns wirklich gut zu vermitteln. Vorsichtig greift man sich von einem Griff zum nächsten – erst den linken Arm, dann den Körper nachziehen und dann mit dem rechten Arm an den nächsten Griff.

Relativ schnell erklimmt man so den ersten Berg und platziert das erste Funkgerät. Doch bereits ein paar Gipfel später wird klar. Trotz der süßen Optik, Valley Peaks ist nicht unbedingt ein Spiel zum Entspannen.

Der Wolf im Schafspelz

Denn ähnlich wie der Wolf, der sich im Schafspelz versteckt, schafft es auch Valley Peaks sein wahres Ich am Anfang gut zu verschleiern. Wenn man die ersten einfachen Berge erklommen hat, zeigt sich plötzlich die wahre Gestalt des Spiels.

An den ersten Bergen hängen als größte Schwierigkeit Griffe, die nachdem man sich einige Zeit daran festgehalten hat, abbröckeln. Doch an späteren Bergen gibt es plötzlich auch Stacheln, die einen vom Berg stoßen, Minenloren, die im richtigen Moment erwischt werden wollen und meine absoluten Todfeinde: Die AMPELFELSEN!


Ampelfelsen sehen einfach aus, brachten mich aber regelmäßig zur Verzweiflung.

Diese leuchten nacheinander in grün, gelb und rot auf und können nur gegriffen werden wenn sie grün leuchten und lassen euch fallen, sobald sie rot werden. Diese werden besonders gemein, wenn ihr davon mehrere hintereinander an einer Felswand greifen müsst. Denn oft wird der nächste Griff erst grün, wenn der an dem ihr gerade hängt rot wird und ihr von diesem herabfallt. Hier hilft nur Ruhe bewahren, abwarten und im richtigen Moment zupacken.

Doch vor allem die Ruhe zu bewahren ist gar nicht so leicht, denn ähnlich wie bei dem bekannten Getting Over It führt oft ein Fehler dazu, dass ihr wieder von ganz unten anfangen müsst.

Gerade an Bergen mit Ampelfelsen müsst ihr dann jedes Mal warten, bis die Griffe wieder grün leuchten. Beim 30. Versuch kann einen das dann schon schnell mal zur Weißglut bringen. Mein Computer (und vermutlich auch mein Nachbar) musste so definitiv das ein oder andere wütend heraus gebrüllte Schimpfwort ertragen.


Im zunehmenden Spielverlauf kommen euch immer mehr Hindernisse in die Quere.

(Für alle die Getting Over It nicht kennen: Dies ist ein Spiel, welches sich in der Gamingszene durch seinen hohen Schwierigkeitsgrad schnell großer Bekanntheit erfreuen durfte. Hier ging es darum auf abstruse Weiße und mit einem Hammer in der Hand einen Berg zu erklimmen. Das Scheitern gehörte dabei fest zum Spielkonzept. Zusammen mit einen Sprecher, der euch regelmäßig bei euren Fehlschlägen doof von der Seite anquatscht, sorgte das vor allem bei Zuschauern von Streamern für großes Gelächter.)

Keine Sorge ganz so schlimm, wie in Getting Over it wird es aber nie. In Valley Peaks erhaltet ihr außerdem regelmäßig, nach dem Abschluss verschiedener Kletterrouten, immer wieder kleinere Gadgets. Diese sollen euch das Klettern zumindest teilweise erleichtern. So bekommt ihr zum Beispiel eine Uhr, die bei Aktivierung kurz die Zeit langsamer werden lässt und euch einen Doppelsprung ermöglicht. Keine Sorge: Wirklich einfach wurde das Spiel dadurch aber nie und spätestens in der zweiten Hälfte verlangt es euch immer noch einiges ab.

Fazit: 7/10

Definitiv ist Valley Peaks kein Spiel für Menschen mit einer geringen Frustrationstoleranz. Doch gerade wer Lust hat auf ein Spiel, das das Gefühl des Kletterns gut einfängt, kann mit Valley Peaks viel Spaß haben. Und ja Valley Peaks ist bei weitem keine Klettersimulation. Doch wenn ihr zum zehnten Mal in Folge von einer Kletterroute herunterfallen seid, ihr euch dann von unten noch einmal die Griffe entlang des Berges genau anschaut und mit jedem gescheiterten Versuch die „Kletterstrategie“ erneut verfeinert, erinnert das Spiel schon stark daran beim Bouldern eine Route zu projektieren, bis man letztendlich jeden Griff in der richtigen Reihenfolge erwischt und am Ziel ankommt – inklusive Freudenschrei (erneut sorry an meinen Nachbarn).

Nur die Ampelfelsen können in der Hölle schmoren.

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