LEGO Horizon Adventures
(Achtung Spoiler für alle die Horizon Zero Dawn noch nicht gespielt haben!)
Unsere Geschichte fängt bereits viele Jahre zuvor an. Wenn ich mich recht entsinne müsste es 2033 gewesen sein. Die Menschheit war bestrebt Roboter zu bauen, die eine unterstützende Wirkung haben sollten. Doch es kam, wie es kommen musste. Die vom Affen abstammenden Kreaturen hatten mehr im Sinn als nur den reinen ökologischen und wirtschaftlichen Wohlstand. Nachdem Roboter für eine autonome Kriegsführung gebaut waren, verloren die Menschen die Kontrolle über sie. Das größte Problem war, dass die Hightech-Maschinen von Biomasse „genährt“ wurden – sprich von allem Lebendem auf unserer Erde. Das Endergebnis war die Auslöschung der bisher bekannten Welt.
Zum Glück gab es aber einige schlaue Köpfe, welche das Projekt Zero Dawn gründeten. Damit sollte das Leben auf die zerstörte Welt zurückkommen. Das Vorhaben war zunächst auch erfolgreich. Allerdings gab es auch hier wieder einige Schergen, die die Situation für sich nutzen wollten. Sie zerstörten die Datenbanken und ließen die Wissenschaftler verschwinden. Ein KI-Programm namens Hades, welches im Falle eines Scheiterns das Projekt rebooten sollte, bekam die Oberhand über die neue Lage. Mit Hilfe eines weiteren Programms übernahm es die Kontrolle über die Maschinen. Diese wurden gegenüber der noch lebenden Menschheit böse und griffen diese auch an. Und genau in diese Zeit wird unsere Hauptcharakterin Aloy geboren.
Wir als Aloy müssen uns nun aufmachen und die Welt vor der erneuten Zerstörung retten. Wer sich dieser Aufgabe verschreiben und das auf eine humorvolle und charmante Weise erleben möchte, der sollte sich mit dem neuen Titel LEGO Horizon Adventures von Studio Gobo und Guerilla Games widmen. Erschienen ist das gute Stück am 14. November 2024 für alle gängigen Plattformen außer der Xbox. Für wen das Spiel etwas ist oder ob ihr lieber die Finger davon lasst, erfahrt ihr unserem neusten Testbericht.
Kinderfreundliche und abgespeckte Storyline
Eingangs habt ihr in groben Zügen einen Einblick in die geschichtlichen Hintergründe des Spiels erhalten, auf dem diese LEGO-Variante basiert – Horizon Zero Dawn. Das im Jahr 2017 erschiene Spiel ist eingeschlagen wie eine Bombe und hat einen richtigen Hype ausgelöst. Sieben Jahre später bekommt es nun seinen eigenen LEGO-Ableger. Auch das spricht für das Meisterwerk, da es nur die größten Genres in dieses Universum schaffen. Aber was können wir nun erwarten? Tritt dieses Spiel erfolgreich in die großen Fußstampfen seines Originals?
Diese Fragen haben mich in meinem Spieldurchlauf die ganze Zeit beschäftigt. Fangen wir aber erstmal von vorne an. Die Story von LEGO Horizon Adventures orientiert sich selbstverständlich am großen Vorgänger, bleibt jedoch sehr grob und gradlinig. Die großen Zusammenhänge und die Komplexität eines „Zero Dawns“ werden hier nicht thematisiert. Man rennt eher der Frage hinterher, woher unser Charakter stammt, wer dessen Mutter wohl sein mag und wie man die Bösewichte besiegt, um die Welt zu retten.
Auf unserer Reise treffen wir aber auf alle wichtigen Charaktere der Vorlage und können diese auch selbst spielen. Das bringt eine Menge Abwechslung ins Spielgeschehen und öffnet den Raum für ein wunderbares Koop-Abenteuer.
Simple Steuerung in einer sehr schön designten Spielwelt
Eines fällt sofort auf, wenn man die ersten Schritte gegangen ist – die einfache Steuerung. Der Controller macht hier ein tolle Figur, wodurch man nach kurzer Zeit alle wesentlichen Aspekte inne hat. Man merkt hier sofort, dass die Entwickler eine spezielle Zielgruppe im Blick haben. Die Reduktion der Komplexität ist besonders für Kinder und Jugendliche programmiert. Die Vielschichtigkeit der Herstellung von Pfeilen, Heiltränken oder Fallen fehlt völlig. Das verhindert zwar ein Tastenhämmern in Kampfsituation, verringert allerdings auch die Schwierigkeit. Die Reduzierung auf das Wesentliche zieht sich durch alle Teile des Spiels.
Ihr merkt also sicher den Konflikt in dem dieses Spiel steht. Es soll möglichst einfach sein, um jungen Spielerinnen und Spielern das beste Erlebnis zu bieten, es soll aber gleichzeitig auch komplex, vielseitig und anspruchsvoll sein. Bezüglich der Steuerung ist den Entwickler aber ein guter Kompromiss gelungen und auch Spielveteranen werden ihre Freude haben.
Weil man sich ja bekanntlich mit Hilfe der Steuerung durch die Spielwelt manövriert, würde ich diese direkt aufnehmen. Denn sie ist wirklich erste Sahne. Ich hätte nicht gedacht, dass man mit LEGO-Steinen solch eine schöne Atmosphäre schaffen kann. Am manchen Stellen kam es mir sogar vor als wäre ich im Spiel von 2017 gelandet. Man erkennt öfters den Unterschied zwischen den Steinen und – nennen wir es mal – Realität nicht. Besonders gut hat mir Tiefe des Hintergrunds gefallen. Diese hat sich wunderbar in die bewegten Szenen des Vordergrunds eingefügt.
Es ist nur schade, dass der eben angesprochene Kompromiss hier nicht ganz so gut geklappt hat. Im Grunde schlagen oder schießen wir uns durch schlauchartige Level, um am Ende in einem größeren Kampf zu landen. Natürlich sind an allen Ecken und Enden Truhen oder Bauwerke versteckt, jedoch sind diese schnell ausfindig gemacht. Das liegt vor allem daran, dass überall auf dem Weg LEGO-Steine verteilt sind. Diese zeigen einem oftmals, wo sich kleinere Verstecke befinden. Hier wäre auf alle Fälle mehr drin gewesen. Ich möchte die wirklich ansehnliche Spielwelt mehr entdecken und mich mehr in ihr verlieren. So ist man im späteren Verlauf einfach schnurstracks zum Endkampf durchgeprescht.
Kämpfe haben es wirklich in sich
Das Hauptaugenmerk des Spiels liegt allerdings mehr auf den „Hau-drauf-Situationen“. Und da muss man den Entwicklern wieder ein echtes Kompliment machen. Die Kämpfe sind je nach Schwierigkeitsgrad wahnsinnig abwechslungsreich und anspruchsvoll zugleich. Ich kam im „Normalo-Modus“ doch schon mal an meine Grenzen. Das lag besonders an der Vielzahl von Gegnertypen. Die menschlichen Kontrahenten waren da eher die angenehmere Variante, denn die Maschinen haben es ordentlich in sich. Jeder Maschinentyp hat seine eigenen Stärken und Schwächen. Die Schwachstellen kann man mit Hilfe des Fokus aufspüren. Bspw. muss man auf das Geweih, den Kiefer oder das Hinterteil schießen, um mehr Schaden anzurichten.
Dabei muss man sich aber in Acht nehmen, da jeder der zwölf Maschinentypen seine eigenen Fähigkeiten besitzt. Der Graser springt zum Beispiel in die Luft und landet krachend wieder auf dem Boden. Hingegen verschießt der Wächter eine Art Kugel, welche den Charakter über einen gewissen Zeitraum verfolgt.
Zu den diversen Gegner gesellt sich aber noch ein kleiner Fähigkeitenbaum. Je nach Level der spielbaren Figuren erhalten diese kleinere Boni, wie bspw. mehr Leben oder Schaden der Waffe. Dabei steigen alle Akteure separat voneinander in der Stufe. Es lohnt sich also, auch mal jemand anderen zu spielen. Zusätzlich kann man für erbeutetes Material Sekundärfähigkeiten verbessern. Damit erhöht man die Wirkung von Feuer bei Gegnern oder Fässer machen mehr Schaden. Diese passiven Merkmale kann man bis zu drei Mal verbessern.
Besondere Abwechslung bekommt man durch „ultimative Fähigkeiten“. Diese werden vor jedem größeren Kampf durch einen Händler vergeben bzw. durch eine der skillbaren Fähigkeiten. Diese sind aufgrund der doch hohen Anzahl an Feinden sehr nützlich, da sie oftmals automatisch angreifen oder einen größeren Wirkungsbereich besitzen.
Abschließend kann man nur sagen, dass die Kämpfe sehr flüssig ablaufen und wirklich Spaß machen.
Mehr Spaß zu Zweit
Richtig cool wird das Spiel natürlich erst, wenn man es mit einem Freund zusammenspielt. LEGO Horizon Adventures kommt nämlich mit einem Koop-Modus daher. Mit diesem erlebt man die Geschichte zu zweit und kann den Maschinen gemeinsam auf die Mütze hauen. Dies birgt schöne Momente, um mit seinem Sprössling gemeinsam Zeit zu verbringen. Außerdem schafft es einen gewissen Rahmen für die Verwendung digitaler Medien. Die Heranwachsenden können hier an dieses Hobby herangeführt werden, ohne dass Mord und Totschlag eine Rolle spielt. Außerdem kann man die Spielstunden steuern und damit auch die Spielzeit verlängern.
Wer die Story durchgespielt hat, der kann sich auf kleinere Maschinenjagden innerhalb der Kapitel freuen. Ob der Endgamecontent auf lange Sicht motiviert ist aber fraglich, da die Monsterjagden ebenfalls zügig gespielt sind.
Fazit: 9/10
Ich muss ehrlich gestehen, dass mich dieses Spiel positiv überrascht hat. Normalerweise ist LEGO kein Genre bei dem ich in Euphorie verfalle – besonders weil ich auch der Playmobilseite angehörte. Dennoch hatte ich mit dem Szenario 2017 bereits meine Freude, weshalb ich doch sehr gespannt war, als mir dieser Titel zugespielt wurde. Die Story ist zwar sehr abgespeckt und aus der Spielwelt hätte man mehr machen können, aber die Kämpfe sind wirklich sehr gelungen und abwechslungsreich. Der Humor hat mich ebenfalls öfters mal zum Lachen gebracht, da er wirklich einzigartig ist. Der Charme der LEGO-Spielereihe ist und bleibt einfach überzeugend. Somit kann ich eine klare Empfehlung für diesen Titel aussprechen.
Flo ist ein Spieler durch und durch. Egal, ob Karten-, Brettspiele oder Spiele in der digitalen Welt – alle sind ihm heimisch. Seine Anfänge machte er mit dem damaligen Spiel „Hugo“ oder der blauen Edition auf dem Gameboy Color. Im Jugendalter widmete er sich neben seinem sportlichen Ausgleich dem Strategiegenre, weshalb „Age of Empires 2“ oder die „Total War“-Reihe immer noch zu seinen Lieblingsspielen zählen.
Neben diversen Strategiespielen ist er auch ein großer Freund von sämtlichen kooperativen Games. Aus diesem Grund zählen wohl „7 Days to Die“ und „Dead by Daylight“ zu den am meisten gespielten Spielen überhaupt. In diesem beiden Titeln kann und konnte er auf beste Unterstützung von Maik und Gunter zählen.
Wichtig ist allerdings, dass die Spiele eine Crossplay-Funktion besitzen, da er vorwiegend auf der Playstation unterwegs ist. Der PC und die Nintendo Switch befinden sich aber auch in seinem Repertoire.