Kaku: Ancient Seal
Höre ich bei Videospielen Vergleiche zu Titeln wie The Legend of Zelda: Breath of the Wild werde ich durchaus hellhörig. Wird mir dann auch noch eine offene Spielwelt versprochen, die zum Entdecken einlädt, ist der erste Schritt getan, um mich zu einem Test zu bewegen. So geschehen beim Titel Kaku: Ancient Seal, welches ich die vergangenen Tage auf dem Steamdeck gespielt habe. Ob der Vergleich mit Nintendos Vorzeigespiel fruchtet oder Enttäuschung zurück blieb, kläre ich nachfolgend.
Eine Story, die begeistert?
Die Story lässt euch die Rolle des namensgebenden Kaku übernehmen, welcher mitsamt seines Gefährten Piggy in eine Geschichte fantastischen Ausmaßes purzelt. Die Welt wird durch eine unheilvolle Kraft bedroht und in vier Teile gerissen und nur Kaku ist in der Lage, die nun verstreuten Seelen der Ländereien zu sammeln und Macht des Schöpfers Saga zu verwenden, um das Böse abzuwehren. Dabei trefft ihr auf allerlei Weggefährten, die dem indigenen Volk der Ponpon entstammen und euch mit Ratschlägen wie auch Aufgaben zur Seite stehen.
Insgesamt ist die Geschichte dabei interessant geschrieben und begeistert vor allem zu Beginn des Spiels, hat aber seine Schwächen. Immer wieder müsst ihr einfach kleinere Sammel- oder Kampfmissionen erledigen, damit sich die Geschehnisse Stück für Stück entfalten. Der Spannungsbogen flacht dadurch ab und letzten Endes ist es nicht die Story selbst, die mich zu den etlichen Spielstunden bewog. Viel mehr ist es das Gameplay, da dieses durchaus an große Titel wie Breath of the Wild erinnert.
Das Kampfsystem ist nämlich genau so actionlastig wie in Links Abenteuer. Kaku kann seine Waffe schwingen, verschiedene Kombos ausführen und sogar aus der Ferne attackieren. Das macht vor allem durch das Komboystem eine Menge Freude, da die Kämpfe wunderbar geschmeidig von der Hand gehen. Zusätzlich darf Kaku auf die Fähigkeiten Sagas zurückgreifen, was verheerende Angriffe mit sich führt. Im Blick behalten solltet ihr jedoch eure Lebens- und Ausdaueranzeige. Die Vielzahl der Gegner kann sich dabei zusätzlich sehen lassen, auch wenn manche immer wieder in neuem Gewand mit verändertem Moveset Verwendung finden.
Freiheiten im Kampfe
Um den Ganzen manch taktische Elemente zu verpassen, könnt ihr im Spielverlauf nicht nur nach euren Bedürfnissen weiteren Kampffertigkeiten erlernen, sondern auch euer Attribute stärken und neue Gegenstände ausrüsten. Letztere lassen sich sogar mit Runensteinen noch weiter verbessern, sodass ihr eigene Kampfkreationen entwerfen könnt, die sich ganz an euren Spielstil anpassen. Hier wurde vorbildliche Arbeit geleistet, wenn es darum geht, dem Spieler die volle Kontrolle über Kaku zu ermöglichen.
Solltet ihr gerade nicht in einen der hitzigen Kämpfe eingespannt sein, kommt es zur Erkundung der Spielwelt. Diese besteht, wie eingangs erwähnt, aus vier Kontinenten, die allesamt ganz eigene Biome bieten und sich optisch klar voneinander unterscheiden. Der Begriff der Open World passt für mich an dieser Stelle jedoch nicht, da ihr nicht nahtlos von Umgebung zu Umgebung laufen könnt. Viel mehr seid ihr darauf angewiesen, euch zu bestimmten Ausgangspunkten zu teleportieren, wobei ihr nach und nach weitere freischaltet, was das Gefühl der Freiheit etwas untermauert.
Auf euren Reisen werdet ihr gegnerische Lager ausfindig machen, kleinere Rätsel lösen und so manche Schatztruhe bergen. Besonders interessant sind aber geheimnisvolle Steinmonumente, welche euch Runenschlüssel gewähren. Mit diesen im Gepäck könnt ihr in eine Art Zwischenwelt reisen, in welcher Schreine auf euch warten, die an Breath of the Wild angelegt sind. Habt ihr eine ausreichende Anzahl an Schlüsseln parat, könnt ihr eine der unzähligen Schreine öffnen, welche unterschiedliche Herausforderungen bieten.
Diese reichen von einfachen Kämpfen gegen Monster auf unterschiedlichen Plattformen bis hin zu kniffligen Rätseln und Platformer-Aufgaben. Diese Ausflüge sind eine willkommene Abwechslung und machen großen Spaß, vor allem da Belohnungen in Form von mehr Energie und Ausdauer oder sogar neue Waffen auf euch warten.
Augen auf in der Spielwelt
Wäre all das noch nicht genug, bietet euch Kaku: Ancient Seal eine große Menge an sammelbaren Gegenständen. Diese können entweder zum Kochen eingesetzt werden, um zusätzliche Buffs zu schaffen oder aber ihr benötigt besondere Scherben, um eure Fähigkeiten zu verbessern. An Inhalten fehlt es somit nicht, sodass am Ende nur noch die technische Seite beleuchtet werden muss.
Und auch diese kann sich insgesamt sehen lassen. Die Umgebungen gefallen durch ihr Äußeres und die Klänge sind gut gewählt. Zwar hatte ich so manchen Bug entdeckt, jedoch war keiner von ihnen entscheidend für den Spielspaß. Dennoch war es nervig, auch in seichtem Wasser plötzlich zu ertrinken und unter die Spielwelt zu sinken. Dafür werden 30 FPS nahezu problemlos gehalten, sodass Freude aufkommt. Über einige Fehler in der Übersetzung werdet ihr jedoch stolpern. Solltet ihr also noch nicht in Kaku: Ancient Seal reingeschnuppert haben, solltet ihr einen Blick riskieren und das spätestens, wenn 2025 dir Konsolenfassung erscheint.
Fazit: 8/10
Kaku: Ancient Seal überzeugte mich auf ganzer Linie. Das Gameplay gefällt, die Anpassungsmöglichkeiten beim Kampfstil sind vorbildlich und insgesamt ist das Paket ein rundes. Lediglich die Story selbst hat mich nicht so begeistert, wie ich eingangs gehofft habe. Das soll aber keineswegs abschrecken, denn sonst entgeht euch ein fabelhaftes Abenteuer. Daher blicke ich gespannt auf den Konsolenrelease, um vielleicht ein weiteres Mal Kaku zu begleiten.
Als Kind der 90er-Jahre ist Maik mit dem NES, SNES und Nintendo 64 groß geworden. Seitdem schlägt sein Herz für das Kyoto-Unternehmen, auch wenn seine Interessen auch weitere Konsolen betreffen. Zu seinen liebsten Titeln aller Zeiten gehören The Legend of Zelda: Ocarina of Time und Final Fantasy X.