Sky Oceans: Wings for Hire

Sky Oceans: Wings for Hire

JRPG, Dogfights in der Luft und Piraterie inklusive interessamtem Worldbuilding? Check! Mit Sky Oceans: Wings for Hire präsentiert Octeto Studios einen Titel, der viele Gamerherzen höher schlagen lassen möchte. Aber kann uns die Story um Glenn Windwalker und seine Crew in seinen Bann ziehen? Wir haben uns das mal genauer angeschaut.

Schickes Intro macht gute Laune

Sky Oceans zieht den Blick sofort in seinen Bann, sobald das bunte Intro loslegt. Alles sprüht vor Energie, die Welt der fliegenden Inseln öffnet ihre Pforten und lockt mit Wolkenmeer, Piratenabenteuern und einem Hauch von nostalgischer Entdeckerfreude. Die wirklich lebendigen Designs und das verspielte Setting versprechen Großes, doch kaum ist man in der Luft, entfaltet sich ein Spiel, das an seinen eigenen Ambitionen zu knabbern hat.

Sky Oceans: Wings for Hire© Octeto Studios / PQube Limited
Schon das Opening lockt mit schicken Animationen und weckt Vorfreude.

Auf den ersten Blick strotzt die Handlung vor Ideen wie ein überfülltes Schatzkästchen. Szenenwechsel, Charaktere, neue Mechaniken – alles rollt im Schnellzugtempo an, ohne dass sich die Figuren richtig entfalten können. Wo man sich gerne Zeit für Entwicklung und emotionale Bindung nehmen würde, drängt das Spiel sofort zur nächsten Station. So wird in der Einführung erklärt, dass unser Hauptcharakter seinen Vater verloren hat und seine Mutter seitdem emotional nicht wirklich für ihn da ist. Eine wirklich tragische Geschichte, die mich durchaus mitgenommen hätte, wäre dieser Fakt nicht relativ schnell „abgehakt“ worden, damit Glenn entscheiden kann, seine Pilotenprüfung trotzdem auf sich zu nehmen. Das „warum“ bleibt unklar.


So geht es uns mit den Geschichten von vielen Charakteren, die durch die relativ kurze Spielzeit nur wenig Zeit und Raum für ihre eigene Vergangenheit und Persönlichkeit haben.

Steuerung und Kampfsystem

Sky Oceans: Wings for Hire© Octeto Studios / PQube Limited
Mit der Steuerung während der Missionen habe ich mich sehr schwer getan – allerdings bin ich auch nicht die übliche Zielgruppe.

Das Kampfsystem schwingt ins andere Extrem: So actiongeladen die Geschichte voranstürmt, so behäbig sind die rundenbasierten Gefechte. Gegner teilen gerne mit zwei Schlägen aus, also geht man defensiv vor, schleudert ab und an ein paar Schüsse und hofft auf günstigen Zugvorteil. Eine Tempoverschärfung ist zwar möglich, doch dann verschwinden die Soundeffekte und lassen knallige Explosionen in einer irritierenden Stille verpuffen. Bei Bosskämpfen, die sich bis zu einer halben Stunde ziehen, reicht es vielen Spielern, das Musikgedudel stummzuschalten und stattdessen den Lieblings-Radiosender laufen zu lassen. Wer mit der Steuerung hadert, wird umso mehr fluchen, wenn sich Kamera und Flugbewegung wie zwei widerspenstige Tanzpartner aufführen.

So ging es mir zum Beispiel – umso schlimmer, dass ich mit einigen Bugs zu kämpfen hatte. Regulär wird nach einem Bosskampf dein Schiff geheilt. Leider war dies mehr als einmal bei mir nicht der Fall und es kam viel Frust auf, wenn dann wieder von vorne angefangen werden musste, weil uns nach einem anstrengenden Kampf plötzlich ein kleineres Schiff den Garaus macht.

Sky Oceans: Wings for Hire© Octeto Studios / PQube Limited
Die Oberwelt ist nett gestaltet und bietet einige Charaktere für Unterhaltungen – wenn nur die Kamera nicht wäre.

Die Oberwelt hingegen setzt freundliche Akzente und wirkte stets wie ein Befreiungsschlag: Sie ist einladend, man erkundet gerne die Landschaften, auch wenn hier und da Pop-ups herumspuken und Häuser aus dem Nichts auftauchen. Noch irritierender wird es, wenn Charaktere in ernsten Gesprächen über Verluste lamentieren, während ihnen ein Dauergrinsen ins Gesicht gemeißelt bleibt. Diese fehlerhaften Gesichtsanimationen untergraben so manchen Moment, der eigentlich berühren könnte. Trotzdem fühlen sich die Designs der Figuren frisch an, und man wünscht sich, sie wären weniger gehetzt und stärker ausgereift.

Dazu muss man sagen: es ist ein Indie-Titel und man merkt, wie viel Liebe reingesteckt wurde. Eine Performance wie bei meinem AAA-Spiel kann und sollte man nicht erwarten.

Fazit: 5/10

Sky Oceans: Wings for Hire ist kein schlechter Titel, konnte mich aber leider nicht wirklich abholen. Es ist ein wagemutiger Ausflug in schwebende Luftpiraterie, der in seinem Intro und seiner Oberweltatmosphäre wahre Hingucker-Momente liefert. Die Charaktere bergen einen Funken Charme, das Gesamtkonzept schreit nach großen Abenteuern. Leider stolpert das Spiel über sperrige Kämpfe, zu viel erzählerische Kompression und technische Aussetzer wie steife Gesichter und irritierende Bugs. In der Summe wirkt es, als hätte man ein prachtvolles Luftschiff gebaut, das aber zu früh abhebt und immer wieder ins Trudeln gerät.

Empfehlenswert für Neugierige, die das Setting lieben und Geduld für langsame Gefechte aufbringen können, aber längst nicht das Hochgefühl, das man sich von einem wirklich runden Abenteuer im Wolkenmeer erhofft.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert