Split Fiction

Mit Split Fiction schaffte es zum Start der Nintendo Switch 2 ein echtes Multiplayer-Highlight auf die Hybridkonsole. Da wir euch bereits einen Test zum Spiel geboten haben, findet ihr diesen erneut nachfolgend. In dem hervorgehobenen Abschnitt am Ende bieten wir euch jedoch einen Absatz, der sich rein der Nintendo Switch 2-Umsetzung widmet. Entscheidet also selbst, ob ihr den geballten Test lest oder nur unsere Meinung zur Nintendo Switch 2-Fassung.

Multiplayer-Action

Mit Split Fiction hat sich das Studio Hazelight zurückgemeldet, die sich bereits mit den Zwei-Spieler Abenteuern A Way Out und It Takes Two einen Namen gemacht haben. Als Nachfolger im Geiste von It Takes Two setzt auch Split Fiction auf ein (zwingend) kooperatives Jump ’n‘ Run-Erlebnis. Ob es seinen extrem beliebten Vorgänger – der immerhin Spiel des Jahres wurde – übertrumpfen kann?

Geschichten über Geschichten

Split Fiction handelt von den angehenden Autorinnen Mio und Zoe, die vom Publisher Rader eingeladen werden, eine neue Technologie zu testen. Damit soll es möglich sein, Geschichten in einer virtuellen Umgebung zu erleben, statt sie nur zu lesen oder anzuschauen. Da der zynischen Mio die Angelegenheit aber letztlich doch zu haarig wird, will sie aussteigen. Rader höchstpersönlich will aber kein Nein akzeptieren. Infolge eines Handgemenges landen Mio und Zoe im gleichen Anschluss der Maschine, mit der Rader die Geschichten der Autorinnen aus ihren Gehirnen ausliest.

© Electronic Arts / Hazelight Studios
Wir spielen die zynische Mio (links) und die lebensfrohe, aufgedrehte Zoe.

Folglich müssen die beiden nun gemeinsam die Geschichten in ihrem Kopf durchleben, um wieder zu Bewusstsein zu kommen. Damit ist die Handlung von Split Fiction im Grunde auch schon erzählt. Doch dank seiner grundsoliden Inszenierung und seinen sympathischen Protagonistinnen hält das Spiel trotzdem bis zum Abspann sehr gut bei der Stange. Man sieht den beiden grundverschiedenen Frauen einfach gerne dabei zu, wie sie auf Ihrer Reise von Fremden zu Freundinnen werden und dabei sogar ihre inneren Dämonen besiegen. Ihre Entwicklung funktioniert dabei meiner Meinung nach um einiges besser als bei Cody und Mae aus It Takes Two.

© Electronic Arts / Hazelight Studios
Die Szenerien überzeugend äußerlich wie auch spielerisch.

Gameplay-Wundertüte die zweite

Wie schon sein Vorgänger baut Split Fiction voll auf simpelste (aber dafür entsprechend eingängige) Jump ’n‘ Run-Kost. Außer Doppelsprüngen, Schwingen am Greifhaken und einem Dash bzw. einer Ausweichrolle können wir erstmal nicht viel tun. Dafür bekommen Mio und Zoe in jeder neuen Geschichte eine jeweils ganz eigene Fähigkeit oder ein Werkzeug spendiert, das ganz neue Möglichkeiten eröffnet. In einer Geschichte züchten wir uns sogar waschechte Drachen heran. Wie schon im Vorgänger strotzen die Einfälle der Entwickler dermaßen vor Vielfalt, dass es eigentlich nie langweilig wird.

© Electronic Arts / Hazelight Studios
Lasst euch nur nicht von den Fässern treffen.

Dafür sorgt auch der noch etwas zügigere Spielablauf. Die Level sind sehr schlauchig designt; Raum für Umwege bleibt äußerst selten. Wie in einem Vergnügungspark ist alles darauf ausgelegt, uns schnellstmöglich zur nächsten Attraktion zu lotsen. Mios Geschichten bringen uns in Science-Fiction-Szenarien, während Zoe klassische Fantasy schreibt. Die Fähigkeiten der beiden ergänzen sich dabei jeweils auf natürliche Art und beide müssen stetig zusammenarbeiten, um weiterzukommen.

Split Fiction ist, wenn der Spaß gewinnt

Dank eines extrem simplen Wiederbelebungssystems mit endlos Leben und massig Checkpoints oder auch Speicherpunkten kann in Split Fiction nahezu jeder unser Koop-Partner werden. Ich habe das Spiel zusammen mit meinem Sohn gespielt, der sich als perfekter Spielpartner darstellte. Dank der überwiegend super präzisen, aber auch fehlerverzeihenden Steuerung kamen wir beide super ins Spiel.

© Electronic Arts / Hazelight Studios
Auch wenn wir gemeinsam unterwegs sind: Mio und Zoe haben stets ihre eigenen Aufgaben zu tun.

Die Level sind dabei so designt, dass Mio und Zoe nahezu exakt den gleichen Anteil am Fortschritt bekommen. Ist eine von beiden für einen bestimmten Teil der Aufgaben scheinbar wichtiger, als die andere, dann können wir uns sicher sein, dass sich das im nächsten Teil wieder umdreht. Auch der Schwierigkeitsgrad bleibt stets moderat und wenn mein Sohn in einer der vielen Verfolgungssequenzen doch einmal überfordert war, dann konnte er sich auch einfach so „durchsterben“. Man bleibt eigentlich selten lange an einer Stelle hängen und die Freude ist groß, wenn ein neuer Abschnitt geschafft ist.

Denn Split Fiction wird gerne mal ein ganzes Stück chaotischer, als seine Vorgänger. Ähnlich wie bei Mario Kart kommt da die ganze Palette der Emotionen zum Tragen. Es wird zusammen gelacht, geschrien und sich auch mal gegenseitig auf die Palme gebracht. Da bleibt für Langeweile keine Sekunde übrig.

© Electronic Arts / Hazelight Studios
Nur nicht nach unten schauen.

Sonst nichts Neues?

Split Fiction sieht zudem wirklich sehr schön aus. Die Charaktermodelle wurden nochmal einen Ticken verbessert und wirken nicht mehr so unfreiwillig puppenhaft wie zum Beispiel die Tochter aus It Takes Two. In der absoluten Grafik-Top-Riege kann das Koop-Abenteuer zwar nicht mitspielen. Dafür sind alle Umgebungen schön und mit liebe zum Detail designt, ohne vom Wesentlichen abzulenken. Leider sorgen die doch sehr klassischen Settings Science-Fiction und Fantasy eben auch dafür, dass uns eigentlich nicht mehr viel überraschen kann und vieles wirkt ein bisschen wie von der Stange. Da war das Schrumpf-Setting des Vorgängers unverbrauchter.

© Electronic Arts / Hazelight Studios
Der Spielabschnitt als Schweinepaar ist wohl einer der skurrilsten.

Doch die Abwechslung kommt über die heimlichen Helden in Split Fiction rein: Die Nebenstränge. Diese kleinen One-Shot Abenteuer sind optionale, recht offensichtlich verteilte Bonuslevel von etwa 10-20 Minuten Länge, bei denen Hazelight kreativ richtig vom Leder zieht. Ich will deshalb auch gar nicht viel spoilern, aber von „Ok, das ist cool!“ über „Was zum Geier ist hier gerade passiert!?“ bis „NIMM DIE ENTE!!“, sind ein paar wilde Sätze durchs Wohnzimmer geflogen. Außerdem liefern die Nebenstränge auch den beiden Hauptfiguren noch ein bisschen mehr Charakter.

© Electronic Arts / Hazelight Studios
Während Mio die Leiter emporklettert, muss Zoe neue Wege eröffnen

Wie lange Split Fiction Spaß macht, hängt letztlich von den Fähigkeiten der Spielenden ab. Profis, die zügig durchziehen dürften schon nach gut acht bis zehn Stunden den Abspann sehen. Sind Neulinge dabei, dann kann alles schonmal wesentlich länger dauern. Im Schnitt dürfte das Durchspielen mit allen Nebensträngen etwa 15 bis 20 Stunden dauern.

Ein Blick auf die Nintendo Switch 2

Split Fiction funktioniert auch auf Nintendos neuester Hybridkonsole wunderbar. Wir haben unseren Run mit der Gameshare-Funktion der Nintendo Switch 2 gestartet und mein Sohn konnte dadurch mit seiner Nintendo Switch 1 problemlos einsteigen. Das funktionierte technisch tadellos und bis auf wirklich wenige Ruckler hatten wir keinerlei Schwierigkeiten damit, das Abenteuer gemeinsam zu beschreiten.

Dabei sieht Split Fiction auf der Nintendo Switch 2 auch einfach fantastisch aus. Egal ob ihr euch in den futuristischen Abschnitten als Cyber-Ninja bewegt oder in den farbenfrohen Welten mit Drachen und Trollen. Ihr bekommt ein unglaublich gutes Spielerlebnis geboten und als jemand, der Split Fiction noch nicht kannte, bin ich vollends begeistert, solch eine Gaudi zum Start der Nintendo Switch 2 zu erleben.

© Electronic Arts / Hazelight Studios
Dieses Mal steuert Mio ein futuristisches Gefährt und Zoe darf sich ums Weiterkommen kümmern.

Ansonsten bleibt gar nicht mehr viel zu sagen. Solltet ihr einen Partner oder eine Partnerin an eurer Seite haben, dann MÜSST ihr Split Fiction einfach ausprobieren. Für mich ist dieses Abenteuer einfach ein Multiplayer-Meilenstein und wie bereits Andre in seinem Test schrieb, haben wir unheimlich viele emotionale Momente erlebt, die uns von Freudeschreien bis zu verwirrten Gesichtsausdrücken alles abverlangten. Daher schlagt zu und holt euch dieses Nintendo Switch 2-Highlight.

Fazit 9/10

Mit Split Fiction macht es sich Hazelight endgültig auf dem Koop-Thron bequem. Und wieder einmal sind Abwechslung, tadellose Spielbarkeit, ein gesundes Maß an ulkigem Chaos, aber vor allem die vollkommene Gleichberechtigung der Spielenden die ganz großen Pluspunkte der Spielerfahrung.

Ob man Split Fiction nun besser finden muss, als seinen schon großartigen Vorgänger, ist letztlich Geschmackssache. Das Schrumpfsetting aus It Takes Two war zweifelsohne weniger ausgelutscht als Science-Fiction und Fantasy, auch wirkt Split Fiction noch etwas schlauchiger und geführter. Technisch und vor allem in Bezug auf die Story, Inszenierung und Charaktere hat Split Fiction für mich aber die Nase vorn.

Vor allem die Nintendo Switch 2-Fassung glänzt mit einer fantastischen Technik und dank der Gameshare-Funktion können auch Nintendo Switch 1-Besitzer ohne Umschweife einsteigen. Für mich daher einer der besten Titel, den ihr zum Start der neuen Konsolengeneration bekommen könnt und keiner sollte an diesem Abenteuer vorbeigehen.

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