Bravely Default Flying Fairy HD Remaster

Mittlerweile zwölf Jahre ist es nun schon her, als ich Bravely Default auf dem Nintendo 3DS durchspielte. Dass gerade ein Nintendo 3DS-Titel nun zum Start der Nintendo Switch 2 etwas aufpoliert erschien, überraschte durchaus. Wie gut der Rollenspiel-Klassiker gealtert ist und ob sich der Neukauf lohnt, erfahrt ihr in den nachfolgenden Zeilen.

© Square Enix
Eine spannende Geschichte erwartet unsere Helden.

Die Geschichte des Spiels beginnt mit einem regelrechten Paukenschlag. Das Dorf des Protagonisten Tiz wird vollends zerstört und alles was zurück bleibt, ist ein riesiger Abgrund. Bewegt von Trauer möchte Tiz dem Ganzen auf den Grund gehen und trifft dabei die Vestalin Agnes. Jene hat mit gleichgesinnten den Auftrag, die Weltenkristalle zu beschützen, da diese die Welt im Gleichgewicht halten. Jenes Gleichgewicht wurde jedoch gestört, woraus nicht nur die Zerstörung von Tiz‘ Heimat resultierte, denn auch die Meere sind vergiftet, der Wind weht nicht wie einst und weitere Gefahren rauben den Menschen jeden Atemzug.

Formiert die Heldentruppe

Zusammen mit den beiden Weggefährten Ringabel und Edea sowie der Kristall-Fee Airy machen sich Tiz und Agnes auf den Weg, die Spielwelt zu bereisen, um den Kristallen ihr Licht zurückzubringen. Dabei ist das Abenteuer ein Rollenspiel alter Schule. Ihr lauft frei auf der Weltkarte, müsst Zufallskämpfe beschreiten, euch mit Ausrüstung eindecken und könnt auch so manches Geheimnis lüften.

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Die Spielwelt weiß zu überzeugen.

Die interessante und facettenreiche Spielwelt ist dabei ein Pluspunkt für Bravely Default Flying Fairy HD Remaster. Weite Meere, unheilvolle Wälder, Wüstengegenden, Diebeshöhlen und Tempel sind nur einige Orte, die ihr bereisen werdet. Dabei trefft ihr stets zu den Ortschaften passende freundliche wie auch feindliche Charaktere, was zu einem spannenden Ensemble führt und die Geschichte ebenso interessant voranbringt. Vor allem die Sprachausgabe ist dabei bis heute eine schöne Dreingabe, um selbst in die Welt einzutauchen.

Der Clou im Kampfsystem

Was Bravely Default so einzigartig macht, ist jedoch das Kampfsystem. Dieses läuft grundsätzlich wie klassische Rollenspiele ab, was bedeutet, dass ihr und eure Feinde eure Züge auswählt und je nach euren aktuellen Attributen greift ihr unterschiedlich schnell, stark oder auch treffsicher an. Ihr habt jedoch auch die Möglichkeit, Brave bzw. Default zu verwenden. Default steht dabei für eine reine Verteidigungshaltung, wobei ihr für jede Verteidigung eine zusätzliche Aktion für den Angriff dazu gewinnt. Heißt im Detail: Setzt ihr einmal Default ein, könnt ihr in der nächsten Runde bis zu zwei Angriffe ausführen ohne jeglichen Nachteil. Ihr könnt jedoch auch gleich zu Kampfbeginn bis zu vier Mal Brave auswählen, um vier Treffer zu landen. Dadurch „rutscht“ ihr jedoch ins Minus, was eure Aktionen anbelangt, wodurch ihr vier Runden ohne jegliche Aktion verbleibt.

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Eine gute Taktik ist meist nur bei Bossgegner notwendig.

Klingt das auf dem Papier noch kompliziert, spielt es sich nach einigen Minuten sehr intuitiv und einfach. Gerade in den regulären Kämpfen hat das System, bis auf wenige Ausnahmen, kaum einen Einfluss, sofern ihr euch stets gut rüstet. Ich verwende beispielsweise fast immer die volle Anzahl an Brave-Angriffen mit allen Charakteren, da die meisten Feinde dadurch ohnehin in die Knie gehen. Lediglich in den Bosskämpfen wird taktisches Vorgehen nötig, da diese doch oftmals sehr anspruchsvoll sind.

Ihr könnt euch für diese aber auch entsprechend wappnen. Mit über 20 Jobs könnt ihr eure Charaktere nämlich in bestimmte Richtungen entwickeln, um sie an euren Spielstil anzupassen. Ihr liebt Magie und setzt voll und ganz darauf? Dann Sind wohl der Schwarzmagier, Weißmagier oder auch der Zeitmagier eure Wahl. Oder wollt ihr lieber mit ordentlich physischen Schaden zuschlagen? Dann probiert doch einmal den Mönch oder Ritter aus. Die Auswahl ist dabei wirklich groß und da jeder Charakter neben dem primären Job auch die Fähigkeiten eines zweiten Jobs verwenden kann, sind auch hier enorm viele taktische Spielereien möglich. So verkörpert Agnes bei mir die Jobs Schwarz- und Weißmagier, sodass sie nicht nur die Truppe heilt, sondern auch ordentlich austeilen kann.

Was bietet die Nintendo Switch 2-Version?

Doch kommen wir zum Inhalt der Nintendo Switch 2-Fassung. Diese ist definitiv aufgehübscht, bietet euch aber inhaltlich das gleiche Spiel wie vor zwölf Jahren. Das ist jetzt nicht unbedingt etwas Schlechtes, denn Bravely Default ist bis heute ein tolles Erlebnis. Gänzlich neu sind am Ende nur zwei Minispiele, durch welche ihr Extras für euer Abenteuer freischalten könnt und die die Maussteuerung der Nintendo Switch 2 perfekt nutzen. Außerdem könnt ihr durch sie neue Storyfetzen erhalten, was inhaltlich die einzige wirkliche Neuerung ist. Definitiv schade, aber zu verschmerzen, wenn man den Preis von rund 40 Euro beachtet.

© Square Enix
Vor allem die Charaktermodelle sind leider nicht mehr zeitgemäß.

Technisch ist die Grafik am Ende der Nintendo Switch 2 nicht würdig. Gerade nach einigen Runden Cyberpunk frage ich mich, warum Bravely Default einfach nur portiert wurde, anstatt es gänzlich neu und zeitgemäßer zu „erfinden“. Das würde dem Titel noch viel mehr Tiefgang verleihen, denn was 2013 vielleicht das Nonplusultra an Grafik auf dem 3DS war, ist es heute nicht mehr. Dafür überzeugt der Soundtrack bis heute und ich habe die ersten Spielminuten unfassbar genossen, die Klänge erneut zu hören. Diese begleiten euch dann auch stets unterhaltsam durch das gesamte Spiel, was am Ende deutlich macht, wie gut Square Enix mit Musik umgehen kann.

Alles in allem erhaltet ihr mit Bravely Default Flying Fairy HD Remaster ein unfassbar gutes Spiel, welches jedoch so viel Potenzial hat, heutzutage noch besser zu sein. Dennoch habe ich die Spielstunden genossen und werden noch die letzten Storyfetzen ergattern, um mehr in die Spielwelt einzutauchen.

Fazit: 8/10

Bravely Default Flying Fairy HD Remaster ist eine willkommene Wiedergeburt des einstigen Rollenspiel-Hits. Das Abenteuer macht heute wie damals Spaß, bietet enormen Inhalt und vor allem taktische Spielereien, die Genre-Fans begeistern werden. Dennoch hätte der Titel gerade grafisch noch mehr bieten können, statt eine einfache Portierung des Originals zu sein. Doch auch inhaltlich bekommt ihr beinahe die alte Kost geboten, was bei einem Preis von rund 40 Euro zwar zu verschmerzen ist, mich aber dennoch ärgert. Weitere Abenteuer mit Tiz und seiner Truppe hätten mein Herz nämlich erfreut.

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