Reynatis
Reynatis bringt Tokyo und den belebten Stadtteil Shibuya auf die Nintendo Switch und vereint dabei Moderne mit Fantasy. In dieser alternativen Welt ist Magie real, aber sie wird streng von der Magieverwaltungsbehörde (MEA) überwacht. Ihr begleitet zwei Protagonisten, Marin und Sari, die auf verschiedenen Seiten dieses magischen Konflikts stehen. Während die Stadt anfangs gut umgesetzt ist, zeigt sich bei näherer Betrachtung, dass viele Bereiche des Spiels unausgereift wirken.
Shibuya – Eine magische Bühne
Das Setting in Reynatis ist definitiv eines der Highlights des Spiels. Die dargestellte Version von Tokyo zeigt eine Welt, in der Magie zwar existiert, aber statt als etwas Positives gefürchtet und streng kontrolliert wird. Magier müssen ihre Fähigkeiten im Verborgenen halten, da sie von der MEA überwacht werden. Dieser Konflikt bildet den Kern der Story, in der ihr sowohl den Studenten Marin als auch die ehemalige Polizistin Sari spielt, die in unterschiedlichen Positionen gefangen sind.
Marin will sich aus den Fesseln der Magieverwaltung befreien und der mächtigste Magier werden, während Sari durch ihre eigenen magischen Kräfte in die Behörde hineingezogen wurde und unfreiwillig deren Aushängeschild wurde. Der Wechsel zwischen diesen beiden Charakteren bietet interessante Perspektiven, doch leider wirken manche Orte, wie die sich wiederholenden Wüsten- oder Waldgebiete in der Parallelwelt, schnell abgenutzt und verlieren ihren Reiz.
Actiongeladene Kämpfe – Das Herzstück des Spiels
Die Kämpfe sind ohne Zweifel der größte Trumpf von Reynatis. Ihr wechselt zwischen dem „Unterdrückungsmodus“, der es euch erlaubt, unauffällig durch die Stadt zu gehen, und dem „Befreiungsmodus“, der euch den vollen Zugriff auf eure magischen Kräfte ermöglicht. Diese Dualität bringt interessante Interaktionen mit sich, sowohl in der Erkundung als auch im Kampfgeschehen. Der Mix aus Defensive und Offensive macht die Kämpfe dynamisch und taktisch anspruchsvoll.
Ein großer Pluspunkt ist die klare Unterscheidung der beiden spielbaren Charaktere: Während Marin eher auf Nahkampf setzt, ist Sari auf magische Attacken spezialisiert. Dieser Kontrast macht die Kämpfe abwechslungsreich und fordert dazu auf, je nach Situation zwischen den beiden Charakteren hin und her zu wechseln. Besonders die Bosskämpfe erfordern eine durchdachte Strategie und sind eine willkommene Herausforderung.
Quests und Erkundung – Licht und Schatten
Neben den Kämpfen gibt es auch eine Menge an Quests zu erledigen, die jedoch nicht immer überzeugen können. Einige Nebenaufgaben bringen zwar humorvolle Momente mit sich, doch viele Quests wiederholen sich unnötig und verlieren schnell an Reiz.
Shibuya wirkt zu Beginn imposant, mit authentischen Geschäften und bekannten Orten, aber diese Begeisterung verblasst leider zu schnell. Das veraltete Design der Stadt und die begrenzten Erkundungsmöglichkeiten enttäuschen. Zwar gibt es das „Wizart“-System, bei dem ihr durch das Sammeln von Kunstwerken neue Fähigkeiten freischaltet, doch auch hier gibt es unnötig komplizierte Mechaniken. Das Sammeln von Handwerksmaterialien, die nur zum Verkauf dienen, wirkt beispielsweise wie eine unnötige Hürde und bremst den Spielfluss.
Design und Atmosphäre – Ein Rückschritt in alte Zeiten
Grafisch hinterlässt Reynatis einen durchwachsenen Eindruck. Die Optik wirkt, als stamme sie aus der frühen Konsolen Ära, und kann mit modernen Spielen nur schwer mithalten. Obwohl Shibuya anfänglich durch seine bekannte Kulisse überzeugt, sorgt das veraltete Design dafür, dass die Spielerfahrung insgesamt deutlich in Mitleidenschaft gezogen wird. Auch die Benutzeroberfläche lässt zu wünschen übrig, insbesondere das Nachrichtensystem, das durch lange Scrollen unnötig umständlich gestaltet ist.
Das zentrale „Hoodie-System“, das den Wechsel zwischen dem Unterdrückungs- und Befreiungsmodus ermöglicht, klingt anfangs spannend, verliert jedoch durch fehlende Konsequenzen schnell seinen Reiz. Die MEA, die theoretisch Jagd auf euch macht, wenn ihr im Befreiungsmodus bleibt, lässt sich zu leicht abschütteln, sodass die Bedrohung nie wirklich spürbar ist.
Fazit: 6/10
Reynatis punktet klar mit seinem actiongeladenen und taktischen Kampfsystem. Spieler, die auf schnelle und strategische Gefechte Wert legen, kommen hier voll auf ihre Kosten. Besonders das Magiesystem und der Moduswechsel sorgen für aufregende Kämpfe, die in den Bossfights gut zur Geltung kommen.
Leider bleibt das Spiel in vielen anderen Bereichen hinter seinen Möglichkeiten zurück. Die veraltete Grafik, die sich zu oft wiederholenden Nebenquests und einige überflüssig komplizierte Designentscheidungen trüben das Gesamterlebnis. Fans von FuRyu-Titeln wissen vielleicht, was sie erwartet, doch für Spieler, die ein modernes RPG mit durchdachten Quests und einer innovativen Spielwelt suchen, könnte Reynatis enttäuschend sein.
Chris‘ Leidenschaft für Videospiele hat bereits mit dem Gameboy und der PlayStation 2 begonnen. So richtig Fuß gefasst hat er aber erst richtig, als er seine Liebe für Dark Souls entdeckt hat. Seitdem ist er den Soulslike-Titeln verfallen, wobei auch Shooter wie Call of Duty oder Counterstrike zu seinen favorisierten Spielen gehören.
Fernab der Videospielwelt geht Chris aber auch auf Pen and Papter-Abenteuer oder genießt die Abende mit allerlei Brettspielen.