Gerade wenn man über Spiele der Nintendo Switch spricht, kommt immer wieder das Argument auf, dass Grafik nicht alles sei. Ein gutes Spielgefühl und eine glaubhafte Erzählweise seien deutlich mehr wert, als High-End-Grafiken. Genau diese Argumentation trifft auch auf das atmosphärische Abenteuer Caravan SandWitch zu. Was der Indie-Titel zu bieten hat und weshalb ich vollkommen zustimme, dass grafische Darbietungen nichts darüber aussagen, wie ein Spiel fesseln kann, könnt ihr nachfolgend lesen. 

Eine einladende Atmosphäre

Caravan SandWitch ist ein unheimlich geheimnisvolles Abenteuer. Als Protagonistin Sauge seid ihr auf einem Planeten unterwegs, welcher an die Provence erinnert. Von Wüstenabschnitten bis hin zu Umgebungen mit üppigem Grün wird euch dabei eine abwechslungsreiche Spielwelt geboten. Euer Ziel ist es dabei, ein Signal eurer schon seit Langem verschwundenen Schwester aufzuspüren, um mehr über ihren Verbleib zu erfahren. Dabei steht die Thematik des Verlusts gepaart mit Trauer nicht nur allein im Fokus, denn auch über den ausgebeuteten Planeten und eine im geheimen agierende Person werdet ihr Stück für Stück mehr erfahren. 

Was es mit dieser geheimnisvollen Person wohl auf sich hat?

Erzählt wird die Story dabei in Textform und diese konnte mich größtenteils wirklich abholen. Immer wieder erfährt man als Spieler Neues über die Hintergründe der Protagonisten und des Planeten, was mich sehr motivierte, am Ball zu bleiben. Der einfache aber doch passende Soundtrack ist zudem stimmig. Dennoch fallen nicht alle Gespräche sonderlich interessant aus, sodass ihr auch auf immer wieder auf Belangloses trefft, was aber insgesamt zu verschmerzen ist. 

Das Gameplay selbst kann als „gemütlich“ beschrieben werden. In Caravan SandWitch werdet ihr nämlich keine Kämpfe austragen und auch einen virtuellen Tod bekommt ihr nie zu Gesicht. Das nimmt enorm Druck aus dem Spielgefühl, was einerseits gut ist, um die Umgebungen und geheimnisvollen Momente zu genießen, auf der anderen Seite wurde ich aber von Mal zu Mal unvorsichtiger, da es beispielsweise auch einen Fallschaden nicht gibt. Hier scheiden sich am Ende die Geister. 

Diese und ähnliche Umgebungen gilt es zu durchforsten.

In der Haut von Sauge könnt ihr daher den Planeten in Ruhe erkunden. Hierzu steht euch zum einen euer Gefährt zur Verfügung und zum anderen dienen euch die sportlichen Talente von Sauge. Mittels fahrbarem Untersatz erkundet ihr die Landschaften, entdeckt Höhlen und alte Fabriken und könnt diese dann zu Fuß erkunden. Hier erwarten euch unter anderem kleinere Schalterrätsel, nach und nach schaltet ihr jedoch weitere Fähigkeiten frei, sodass sich euch immer mehr Umgebungen öffnen. Auch bereits passierte Gebiete bieten dann Neues und sollten erneut aufgesucht werden. Hierzu gehört unter anderem ein Haken für euer Gefährt, mit welchem Türen brachial geöffnet werden können. 

Zu viel Loot tut nicht gut

Um in den Genuss der Erweiterungen zu kommen, sind jedoch nicht nur ein bestimmter Storyfortschritt nötig, denn auch technische Komponenten müsst ihr in den Spielwelt aufsammeln. Das macht zwar insgesamt Sinn und durchaus auch Spaß, irgendwann wird jedoch nur noch wild gelootet, um endlich alle Teile zu haben, damit das Spiel weitergeht. Die Immersion, die Caravan SandWitch durch die Story geschaffen hat, geht in diesen Phasen gänzlich verloren und trübt den Spielspaß leider deutlich. 

Hinzu kommt leider eine unsaubere technische Ausarbeitung. Versteht mich nicht falsch, ich brauche definitiv keine High-End-Grafiken. Dennoch wirken viele Texturen einfach verwaschen, sodass es die tolle Atmosphäre der Spielwelt durchaus schmälert. Ungenaue Jump ’n‘ Run-Passagen kommen zudem noch hinzu, durch welche ich immer wieder Hügel hinabstürzte und diese erneut erklimmen musste. 

Die Verbesserungen für euer Gefährt erweitern das Gameplay sinnvoll.

Das macht Caravan SandWitch aber keineswegs zu einem schlechten Spiel. Ihr werdet durchaus in die Story eintauchen können, da die geheimnisvolle Erzählweise gepaart mit der interessanten Spielwelt durchaus Potenzial haben. Zum großen Sprung reichte es mir aber am Ende aber leider nicht. Dennoch kann ich euch diesen cozy Titel empfehlen, wenn ihr stressfrei ein neues Abenteuer auf der Nintendo Switch starten wollt. 

Fazit 7/10

Caravan SandWitch ist definitiv ein interessantes Spiel. Die vermittelte Atmosphäre überzeugt ebenso wie die Geschichte über die verschollene Schwester. Hinzu kommt ein für mich stimmiges Gameplay, was das cozy-Gefühl sehr gut einfängt. Dennoch sind die etlichen Loot-Minuten und die Grafik, wenngleich diese nicht ausschlaggebend für ein gutes Spiel ist, ein Dorn im Auge. Sie schmälern einfach die guten Ideen, die im Kern im Spiel stecken. Vielleicht erwartet uns ja noch so manches Update, wodurch das ein oder andere Problem angegangen wird.

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